2011.09 - Indonesien 4


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2011 - Oktober, Java



Lovina in Bali schien uns ideal, unsere "NatHape" für einige Tage unbeaufsichtigt vor Anker liegen zu lassen, um nach Jawa zu reisen. Mit Bus und Fähre wollen wir nach Ost- und Zentral-Jawa reisen. Die uns zur Verfügung stehenden fünf Tage schränken die Ziele natürlich ein und so konzentrierten wir uns auf den Vulkan "Bromo" in Ost-Jawa, die Tempelanlagen "Borobudur" und "Prambanan" in Yogyakarta.



Vulkan "Bromo" in Ost-Jawa

Wir erreichen mit dem Bus nach 10-ständiger Fahrt morgens 4 Uhr Bromo. Ein Mini-Van bringt uns auf ca. 1'600 müM, wo wir auf einen 4x4 Jeep umsteigen. Dieser fährt uns an den Rand der Anhöhe, von wo aus wir noch ein paar Kilometer zu Fuss aufsteigen, um die beeindruckende Sicht auf die Vulkane morgens bei Sonnenaufgang zu geniessen.


Morgens 6h: Beeindruckende Aussicht auf die Vulkane und das Tal.
Vom Kraterrand des Bromos hat man gute Sicht auf den Hindu-Tempel, der unter der Asche des Vulkan fast versteckt ist.
Der grummelnde Krater des Bromos ...



Oktober 2011 - Tempel Borobudur in Yogyakarta

Wir reisen gegen Mittag weiter zur Stadt Yogyakarta und erreichen unser Ziel gegen Mitternacht. Es war eine ausgezeichnete Idee, das Hotel direkt in der Tempelanlage des Borobudur zu buchen, denn wir frühstücken mit Sicht auf das Bauwerk und können zur 200 m entfernten Tempelanlage spazieren. Da sich das Hotel innerhalb der Anlage befindet, müssen wir keine Eintrittskarten kaufen und vor allem bleibt uns die Belagerung der Souvenir-Verkäufer, welche vor dem offiziellen Eingang ihre Stände aufgebaut haben, erspart.

Der buddhistische Tempel Borobudur ist ein beeindruckendes Bauwerk und es ist einer der bedeutendsten Tempel in ganz Südostasien. Erbaut wurde Borobudur im achten Jahrhundert und war viele Jahre eines der wichtigsten Zentren für buddhistische Pilger. Heute lässt sich nicht mehr nachvollziehen, aus welchem Anlass der Tempel gebaut wurde.

Der quadratische Tempel hat eine Seitenlänge von ca. 120 Meter und ist in neun Terrassen unterteilt. So stellt jede höhere Terrasse eine Weiterentwicklung des Menschen dar. Über neun steinerne Terrassen hinweg werden der Weltenberg Meru sowie die Lebens- und Reinkarnationsphasen Buddhas auf beeindruckenden Reliefs dargestellt. Hier finden sich über 800 Buddha-Statuen, die im obersten, größten Stupa die Verkörperung des Nirwana bilden.
Weitere Eindrücke der Tempelanlage Borobodur ...



2011 Oktober - Tempel von Prambanan in Yogyakarta

Ein weiteres monumentales Bauwerk ist der Tempel von Prambanan, der zu den wichtigsten Bauwerken von Jawa gehört. Die Tempelanlage besteht aus mehreren einzelnen Tempeln und wird als Gegenstück zum buddhistischen Borobudur gesehen. Prambanan wurde zu Ehren der hinduistischen Götter Shiva, Brahma und Vishnu gebaut. Früher waren in Prambanan mehr als zweihundert Gebäude zu sehen. Ein großer Teil dieser wurde aber im 16. Jahrhundert zerstört.

Die Tempelanlage Prambanan vom Osten ...
... und vom Westen gesehen.


Von Yogyakarta fahren wir mit dem öffentlichen Bus in 14 Stunden zurück nach Bali. Die Fahrt war sehr angenehm, wir haben praktisch die gesamte Zeit geschlafen :-)) ... In Lovina fanden wir unsere "NatHape" unversehrt und beinahe alleine wieder. Alle anderen Segelschiffe sind weiter gezogen. Nun gut, unsere Zeit läuft ebenfalls ab und wir wollen Lovina in den nächsten Tagen verlassen, um nach Kumai in Borneo zu segeln.




2011 - Oktober, Kalimantan (Borneo)



Wir verliessen Bali früh Morgens und erreichten 3 Tage später die Stadt Kumai im Süden Kalimantan (besser bekannt unter dem Namen Borneo), der drittgrössten Insel der Welt. Am ersten Tag war der Wind ausgezeichnet und wir dachten, die 400 Seemeilen in zwei Tagen schaffen zu können! Am zweiten Tag flaute der Wind leider ab und so waren wir 3 Tage unterwegs. In Borneo fährt man einige Meilen den Kumai-River bis zur gleichnamigen Stadt hoch. Wir erreichten die Flusseinfahrt bei absoluter Ebbe und so hatten wir vielfach und über weite Strecken weniger als 2 m Wasser unter dem Kiel... Weiter oben kreuzten wir einen Tanker und konnten dank AIS seinen Kurs bis ins offene Meer verfolgen. Dabei stellten wir fest, dass er einen anderen Weg benutzte.

Die Fahrt durch den Kumai-River ist unvergesslich. Die Luft ist schwül, obwohl die Regenzeit erst in einem Monat beginnt. Links vom River liegt die gleichnamige Stadt Kumai und rechts der Urwald mit dem Tanjung Puting National Park, in welchem die Orang-Utans leben

Viele dieser schönen Fischerboote trafen wir unterwegs an.
Schlepper zogen riesige "Dinge" nach Kumai hoch. Wir haben keine Ahnung, welchen Zweck sie haben.



Reise zu den Orang-Utans im Tanjung-Puting-Nationalpark
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Zu einem Höhepunkt unserer Indonesien Reise zählt die Begegnung mit den Orang-Utans im Tanjung-Puting-Nationalpark. Es ist eine der eindrücklichsten Reisen, welche wir je unternommen haben. Wir mieten für zwei Tage ein "Klotok", wie diese Flussboote hier heissen, inkl. Besatzung, d.h. Kapitän, Köchin, "Lehrling" und dem Führer, welcher uns alles zeigen wird. Die Ambiance ist perfekt. Das aussergewöhnliche Boot tuckert mit seinem Zwei-Zylinder-Diesel ganz geruhsam für einige Stunden den schmalen Seikonyer-River hoch. Links und rechts beobachten wir von unserer "Schiffs-Terrasse" den Urwald und Ayasat (unsere Guide) zeigt und erklärt uns alles Sehenswerte. Nicht nur die beeindruckenden Orang-Utans sollten wir in den nächsten zwei Tagen zu Gesicht bekommen, sondern auch Krokodile, Nasenaffen, Gibbons, und Nashornvögel.

Der schmale Seikonyer-River im Nationalpark Tanjung-Puting ...
Luxus pur, obwohl die Boote ganz einfach gebaut sind.
Die Besatzung ist so liebenswert um uns besorgt, sie verköstigt uns mit besten Mahlzeiten, Kaffee und allem anderen, was unser Herz begehrt ...
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m Nachmittag sehen wir erstmals die Orang-Utans. Das Flussboot wird beim Camp Leakey angelegt und wir spazieren etwa eine halbe Stunde durch den Regenwald zu einer Fütterungsplattform, auf welcher die Ranger Bananen ausgelegt haben. Damit wir die Tiere besser sehen können, werden sie mit Früchten gefüttert. Es raschelt überall über uns in den Baumwipfeln und wir sehen diese schönen Tiere hoch in den Bäumen. Zuerst kommen die Weibchen, einige davon mit ihren Jungen, welche sich an den langen, dunkel braunen Körperhaaren festhalten. Sie schauen neugierig zu uns, bedienen sich mit Bananen, wir schauen zu ihnen und fotografieren :-)) ... Etwas später kracht es dann gewaltig in den Baumwipfeln und die Stämme biegen sich regelrecht durch, als der "King", der männliche Waldmensch erschien und sich auf die Plattform schwang. Über lange Zeit hält er uns den Rücken hin und geniesst die Bananen. Dann aber kehrt er sich, guckt zu uns und man spürt, er ist nun bereit für eine "Fotosession". Er ist das stärkste Männchen hier und er wird offensichtlich von den Weibchen als Partner akzeptiert. Der mächtige, massige Körper ist mit Muskeln vollgepackt und er demonstriert seine Kraft und Dominanz, indem er einen Baum kurzerhand umknickt. Nachher spaziert er davon, rempelt beim Vorbeigehen einen am Boden liegenden massiven Baumstamm mit der linken Hand ein paar Meter zur Seite. Drei Rancher werden benötigt, um den Baumstamm wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück zu rollen.

Wir kommen aufs Klotok zurück und unsere Köchin hat ein leckeres Mahl zubereitet. Nach dem Essen fahren wir einige hundert Meter flussabwärts, wo ein alter Autopneu, als Anker, an einem Seil ins Schilf geworfen wird. Hier werden wir die Nacht verbringen. Es werden zwei Matratzen, über welchen ein Moskitonetz aufgebaut wird, installiert. Zwischen acht und neun gehen wir schlafen und geniessen für einige Zeit die gewaltige Geräuschkulisse des Regenwaldes unter freiem Himmel. Am nächsten Tag besuchen wir zwei weitere Rangerstationen (Pondok Tanggui und Tanjung Harapan) und nachts fahren wir zurück nach Kumai. Dabei sehen wir die Feuerfliegen, welche ganze Palmen am Wasser in ein glitzerndes Lichtmeer verwandeln.

Nicht zu sagen, dass wir dieses einzigartige Schauspiel genossen haben!..




Kumai in Kalimantan, ein ungewöhnlicher Ort$

Eine der beiden Hauptstrassen von Kumai ...



In Kalimantan leben ungefähr 13 Millionen Menschen und die konzentrieren sich hauptsächlich an den Küstenregionen. Kalimantans wirtschaftlichen Säulen sind das Holz und das Erdöl und leider führt beides zum Kahlschlag des Regenwaldes auf der Insel. Man schätzt, dass nur noch 40 Prozent Kalimantans von tropischen Wäldern bedeckt ist.
Kumai hat nicht nur Orang-Utans zu bieten, die Stadt mit ihren 20'000 Einwohner beherbergt ebenfalls tausende von Salanganen, einer Schwalbenart. Das Gezwitscher der Vögel ist neben den Gebeten aus den etwas aufgedrehten Lautsprechern der verschiedenen Moscheen der Stadt, das dominierende Geräusch auf unserem Ankerplatz mitten im Kumai-River. Kumai selbst ist klein, hat zwei grössere Strassen und die Einwohner sind sehr freundlich. "Hallo Mister" ist das Begrüssungswort und der "Mister" gilt auch für weibliche Personen!




In den verschiedenen Regionen der Erde gibt es unvorstellbare "Dinge", die gegessen werden. Meistens handelt es sich dabei um "Esswaren", welche ewige Jugend oder grosse Potenz versprechen. Hier in Kumai geht es um die Nester der Salanganen, welche zu der berühmten, chinesischen "Vogelnestersuppe" verarbeitet werden. Das Nest selbst besteht hauptsächlich aus dem eiweissreichen, zähen Speichel der Vögel. Hier in der Stadt befinden sich viele grosse, graue Gebäude, ohne Fenster aber mit hunderten kleinen Löchern für die Schwalben. Früher wurden die Schwalbennester mittels Kletterei aus Höhlen gesammelt, inzwischen haben sich die Vögel an die Häuser in den Städten gewöhnt. Ein Kilogramm Nester wird bei den Chinesen um 3.000 Dollar gehandelt. Der Umsatz, welcher mit den Vogelnester erzielt wird, ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region.

In den verschiedenen Regionen der Erde gibt es unvorstellbare "Dinge", die gegessen werden. Meistens handelt es sich dabei um "Esswaren", welche ewige Jugend oder grosse Potenz versprechen. Hier in Kumai geht es um die Nester der Salanganen, welche zu der berühmten, chinesischen "Vogelnestersuppe" verarbeitet werden. Das Nest selbst besteht hauptsächlich aus dem eiweissreichen, zähen Speichel der Vögel. Hier in der Stadt befinden sich viele grosse, graue Gebäude, ohne Fenster aber mit hunderten kleinen Löchern für die Schwalben. Früher wurden die Schwalbennester mittels Kletterei aus Höhlen gesammelt, inzwischen haben sich die Vögel an die Häuser in den Städten gewöhnt. Ein Kilogramm Nester wird bei den Chinesen um 3.000 Dollar gehandelt. Der Umsatz, welcher mit den Vogelnester erzielt wird, ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region.




Vor unserer morgigen Abreise nach Pulau Belitung wollen wir uns noch die Stadt Kumai ansehen. Viele Segler meinten, die Stadt sei schmutzig und nicht sehenswert. Aber wie das so ist, gerade diejenigen Orte, welche die Segler meiden, sind - für uns - meistens die besten! Kumai hat einen aussergewöhnlichen Charme, die Leute sind sehr freundlich und haben immer ein Lächeln für uns übrig, Wir werden überall angesprochen, nur leider scheitert die Verständigung meistens an der Sprachbarriere.

Wir spazieren an einer "Restaurant-ähnlichen" Terrasse vorbei und werden spontan hineingebeten. Da ich dachte, es sei ein Restaurant und da wir sowieso essen wollten, nahmen wir das Angebot an. Wir bekamen je einen Teller und Besteck und durften uns am Buffet bedienen. Man führte uns dann in einen Raum, in welchem bereits viele Leute am Boden sassen und assen. Dass es kein Restaurant war, merkten wir jetzt... Leider war eine Verständigung nicht möglich, da niemand der Anwesenden Englisch sprach. Nun gut, die Leute spassten mit uns herum und Nathalie hatte die gute Idee, Ayu (eine indonesische Bekannte in Lovina) anzurufen, damit sie für uns übersetzen kann. Das klappte ausgezeichnet und es stellte sich beim Gespräch heraus, dass wir zu einem Abschiedsessen eingeladen waren. Der Grund dieses Anlasses war die Pilgerfahrt nach Mekka (Hajj) der ältere Dame, welche auf dem unteren linken Bild rechts sitzend zu sehen ist. Wir haben gegessen, getrunken, gespasst und fotografiert. Wir bedankten uns - wie andere einheimische Anwesende - mit einer kleinen Spende für die Pilgerfahrt und verabschiedeten uns.

Es gibt hier eine Sitte, das Fremde Glück bringen sollen. Wir haben das schon ein paarmal gehört und bei Gelegenheit wollen wir jemanden fragen, was damit genau gemeint ist.

Einladung zum Abschiedsfest, da jemand nach Mekka pilgert.
Nathalie tauscht e-Mail und Facebook-Adressen aus. Wir haben versprochen, die Fotos zu schicken.
Die auf dem Bild rechts sitzende Frau reist an diesem Tag nach Mekka, für sie wird dieses Abschiedsfest veranstaltet ...
Alle unsere Beobachter ...



Wir verlassen morgen Kumai in Richtung Belitung. Die Insel Belitung liegt ungefähr 300 SM entfernt von Kumai in Borneo. Die Wetterprognosen mellden guten Wind aus dem Südosten, was sehr gut für uns ist.

Zum Schluss noch ein Bild zum Träumen: Abendstimmung im Tanjung-Puting-Nationalpark, Kumai in Borneo, Indonesien, Beachten Sie die schlafenden Affen im Baum :-))





2011 - Oktober, Belitung





Tanjun Kelayang

In Belitung fand ein Grossanlass mit Vize-President und einigen Ministern aus Jakarta statt. Jahr für Jahr wird dieser Anlass in einer anderen Region Indonesiens durchgeführt. Dieser wurde mit Sail Indonesia und Sail Belitung zusammengelegt.
Viele Einheimische und wenige Ausländer waren hier und so waren wir ganz offensichtlich die ideale "Kulisse" für ein Interview, als der Minister für "Maritime Angelegenheiten" mit seinen Reportern aus einem Konferenzgebäude kam. Das Interview bestand aus ein paar belanglosen Fragen an uns und ebensolchen Antworten! Aber trotzdem, hier in Indonesien spazieren die höchsten Beamten sehr volksnah und völlig ungeschützt durch die Gegend. Vielleicht wie vor langer Zeit in der Schweiz, als z. B. die Bundesräte noch mit den Velos in das Bundeshaus zur "Arbeit" fuhren ...

Das Foto vom uns mit dem Minister sahen wir per Zufall, als uns die Gratisausgabe der "Pos Belitung" gegeben wurde.



Jeder will ein Foto von uns und mit uns. Hier in Belitung sind wir das Exotische und Seltene,

mit welchem man sich gerne Ablichten lässt. Selbst die Leute der Behörden und des Militärs wollen zusammen mit uns auf ein Souvenir-Foto. Und dass wir uns richtig verstehen, nicht auf unser Foto, sondern auf ihr Foto, welches sie vornehmlich mit dem Telefon aufnehmen.

Die meisten Indonesier haben ein Smartphone mit Internetzugang und diese Geräte ersetzen i.d.R. die Computer zuhause.



Oktober 2011 - Tanjun Kelayang Beach, Belitung

Die Tanjun Kelayang Beach in Nordwesten von Belitung ist für uns einer der faszinierendsten Strände der Welt. Überall im Wasser und vielerorts auch auf dem Land liegen gigantisch grosse Steine übereinander. Woher diese Steine kommen, wissen wir nicht ....



In Indonesien wird mit grossen Auslegerbooten gefischt. Nachts bei unseren Segelfahrten sahen wir viele davon, denn sie versuchen, mit starken Lampen die Fische anzuziehen. Hier an der Tanjum Kelayang Beach hatten wir die beste Gelegenheit, sie zu fotografieren. Hunderte dieser farbigen Boote ankerten mit uns in der Bucht und fuhren am Morgen eine Parade vor dem Vize-President Indonesiens.




Auf dem Weg zur Stadt Tangjung Pandan kamen wir an einer Werft vorbei, in welcher 4 oder 5 dieser Fischerboote gebaut wurden. Ein solch grosses Boot kostet um die 8'000 US$, vielleicht sogar etwas weniger als bei uns ein einfaches, lackiertes Ruderboot :-)) ...

Bootswerft bei der Stadt Tangjungpandan im Westen von Belitung.
Mit ganz einfachen Mitteln werden diese grossen Schiffe gebaut. Viele Schiffe verwenden als Motoren Wasserpumpen von Honda oder Yanmar ...





2015 - Dezember, Malaysia



Wir feiern den Abschluss unserer Indonesienreise, Nathalies Geburtstag und unseren 23. Hochzeitstag.



Kleines Fazit unserer 3-monatigen Indonesienreise

Wir sind ungefähr 50 SM vor Singapur und wollen bei der kleinen Insel "Keras" für eine Nacht ankern (Position: 000 44.4080 N und 104 22.0200 E). Morgen werden wir am Tag durch die viel befahrenen Gewässer nach Singapur, resp. in den Süden von Malaysia (welches gerade hinter der Insel Singapur liegt) weiter segeln. Damit ist unsere Reise durch Indonesien beendet und es ist Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen:

Indonesien hat uns in jeder Beziehung fasziniert und gefallen. Freundliche Leute, atemberaubende Landschaften, vielfältige Tierwelt und verschiedenste Kulturen machen Indonesien für Reisen äusserst attraktiv. Zu all dem ist das Preisniveau derart bescheiden, dass man es sich hier sehr Wohl ergehen lassen kann. Man fühlt sich in Indonesien wie "Gott in Frankreich" :-)) ... Unsere Highlights waren Rinca mit den Komodo-Drachen, natürlich Bali mit unseren ausgiebigen Scooter-Fahrten, Jawa mit den Temperln Borobodur und und Prambanan, Kumai in Borneo mit dem Urwald und seinen Orang-Utans, sowie Belitung mit den aussergewöhnlichen Stränden. Indonesien besitzt rund 7'000 verschiedene Inseln und es ist natürlich unmöglich, innert drei Monaten ein abschliessendes Bild dieses Landes mit seinen 230 Millionen Einwohnern zu erhalten. Wir haben keine der nördlichen Inseln (ausser einem kurzen Aufenthalt in Borneo), nicht den indonesischen Teil von Guinea und ebenfalls nicht die Insel Sumatra besucht. Man müsste Jahre in diesem Gebiet verbringen, um ein "Experte" Indonesiens zu werden. Und das führt uns zum einzigen "Indonesien"-Problem, den Bestimmungen und dem enormen Papierkram, welcher bei einer Seereise zu erledigen ist. Es gibt heute drei Arten, mit einem Segelschiff Indonesien zu bereisen: a) Man zahlt den Bond von 45% des Schiffswertes und kann dann für 6 Monate alle Inseln besuchen. b) Man segelt direkt nach Bali, wo für ungefähr 400-500 US$ die notwendigen Formalitäten vom Personal der Bali-Marina geregelt werden, mit der Einschränkung, nur in Bali segeln zu dürfen. c) Man schliesst sich dem "Rally" von sailindonesia.net an und bezahlt 500 US$. Die Einreiseformalitäten, die Passverlängerungen und das Ausklarieren ist in diesem Preis enthalten. Ebenfalls kann man, sofern man will ;-)), an verschiedenen Anlässen, welche für die Segler organisiert werden und meistens kostenlos sind, teilnehmen. Wir haben uns für die dritte Variante, (c) entschieden und das war auch gut so. Alle Behördengänge waren bestens organisiert, denn die Beamten der verschiedenen Departemente schlugen ihre Zelte zu bestimmten Zeiten am Strand auf und man ging hin und bekam - sehr unkompliziert - was der Staat Indonesien für uns Segler an Papierkram für notwendig hielt. Im Vorfeld der Reise mussten wir uns nur das persönliches Visum kümmern. Den CAIT und den "Sponsor-Letter" bekamen wir von sailindonesia.net. Segeln in einer grossen Gruppe "Gleichgesinnter" mit all den Funkrunden, den diversen "Gala-Dinners" und den vielen organisierten Gruppen-Ausflügen sind nicht unbedingt unsere Sache und so haben wir uns mit dem Gros der Rally-Teilnehmern nur drei Mal getroffen. Einmal zum Einklarieren in Kupang, einmal für die Visaverlängerung in Lovina, Bali, und das letzte Mal zum Ausklarieren in Belitung. Natürlich haben wir da und dort einige Segler angetroffen, das ist auch gut so. Uns gefallen die "Gruppenreisen" und "-anlässe" nicht, weil man sich gerade in diesen "geschlossenen" Gruppen meistens von Land und Leuten isoliert. Uns gefällt es besser, direkt unter den Einheimischen zu sein und unsere Ziele und Routen selbst zu bestimmen und zu organisieren. Und das führt uns zum zweiten Problem: Man sollte unbedingt ein "klitze-klein-wenig" Bahasa-Indonesisch sprechen, ansonsten eine Kommunikation mit den Einwohnern nicht oder nur schwer möglich ist. Vielfach findet sich spontan jemand, welcher ein wenig Englisch spricht und sich durch Gespräche mit Fremden zu verbessern sucht. Diese Gelegenheiten sollten genutzt werden und wir haben einige Male diese "Lernwilligen" gleich mit auf eine Tour oder kleine Reise genommen. Macht Spass und hilft viel. Das Wörterbuch hat uns (Nathalie) in dieser Beziehung auch sehr geholfen. Nochmals zurück zu der Organisation mit dem Rally von sailindonesia.net: Ein weiterer Vorteil ist, dass man durch die Teilnahme viele Informationen über Indonesien erhält. Es gibt noch eine weitere Webseite für an Indonesien interessierte Segler: sailtoindonesia.com

Wir werden Indonesien sicher nochmals bereisen. Dann vielleicht mit Schwergewicht auf die nördlichen Inseln und den indonesischen Guinea-Teil. Aber vorerst geht unser nächster Törn, nach einem kleinen Unterbruch im Dezember/Januar, weiter durch Malaysia und dann nach Thailand.