2017.09. - Ind. Ozean 5


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2017 - Oktober, von Madagaskar nach Südafrika


Oktober 2017 - von Madagaskar nach Süd­afrika

Wir haben in Hellville alle notwendigen Behördengänge erledigt. Dabei haben wir lediglich die Immigration (Kosten: 40.000 Ariary) und den Port Captain (Kosten: 35.000 Ariary) aufgesucht. Andere Behördenbesuche waren nicht erforderlich :-)) ...

Nun sind wir an der Nordwestküste von Mada­gaskar unterwegs nach Süden und warten auf einen günstigen Zeitpunkt für die Über­querung des Mosambik­kanals. Wir haben die Möglichkeit des Aus­klarierens in Majunga verworfen, da es dort in der Ver­gangen­heit einige Übergriffe auf Segel­boote gab und wir derzeit allein unterwegs sind. Der zweite Grund ist, dass wir von jedem Ort an der Nordwestküste von Madagaskar in Richtung Südafrika aufbrechen können. Das einzige Problem ist, dass wir Internetempfang benötigen, um die aktuellen Wetter­berichte herunterladen zu können, die die Grund­lage für die Über­fahrt bilden.

Überall sehen wir diese wunderschönen Segelboote, die hier hauptsächlich für den Transport von Gütern genutzt werden. Sie sind die „Lastwagen“ von Madagaskar.
Unterwegs an der Nordwestküste von Madagaskar
Überall sehen wir diese wunderschönen Segelboote, die hier hauptsächlich für den Transport von Gütern genutzt werden. Sie sind die „Lastwagen“ von Madagaskar.
Die Strecke von Nosy Be zur Baly Bay beträgt ungefähr 250 Seemeilen. Von der Baly Bay aus planen wir, den "Mozambique-Kanal" zu durchqueren und nach Afrika überzusetzen. Früh morgens kommt der Wind in der Regel aus dem Südosten und wechselt dann regelmäßig zwischen 9 und 11 Uhr auf Südwest.
Nordwestkste von Madagaskar
Die Strecke von Nosy Be zur Baly Bay beträgt ungefähr 250 Seemeilen. Von der Baly Bay aus planen wir, den "Mozambique-Kanal" zu durchqueren und nach Afrika überzusetzen. Früh morgens kommt der Wind in der Regel aus dem Südosten und wechselt dann regelmäßig zwischen 9 und 11 Uhr auf Südwest.
Wir sind alleine unterwegs und geniessen das ganz klare und saubere Wasser zusammen mit den vielen kleinen Inseln.
Nosy Iranja, Nordwestküste von Madagaskar
Wir sind alleine unterwegs und geniessen das ganz klare und saubere Wasser zusammen mit den vielen kleinen Inseln.
In der "Nosy Iranja" schwimmen viele Schildkröten. Sobald sie uns bemerken, tauchen sie ab.
Nosy Iranja, Nordwestküste von Madagaskar
In der "Nosy Iranja" schwimmen viele Schildkröten. Sobald sie uns bemerken, tauchen sie ab.
Der Süd- und Nordteil der Insel wird durch eine Sandbank verbunden, die bei Flut unter Wasser verschwindet.
Nosy Iranja, Nordwestküste von Madagaskar
Der Süd- und Nordteil der Insel wird durch eine Sandbank verbunden, die bei Flut unter Wasser verschwindet.
Hat man eine Fischerute am Schiff, ist es unmöglich zu verhungern. Wir fangen einen kleinen Thunfisch.
Nosy Iranja, Nordwestküste von Madagaskar
Hat man eine Fischerute am Schiff, ist es unmöglich zu verhungern. Wir fangen einen kleinen Thunfisch.
Bei der Navigation ist äusserste Vorsicht geboten, und es ist am besten, verschiedenes Kartenmaterial zur Hand zu haben. Trotz aller Vorsicht überfahren wir versehentlich eine Tiefe von 5,5 Metern anstelle der auf der Karte angezeigten 25 Meter. Wir passierten diese Strecke bei Hochwasser, das hier einen Anstieg von +4 Metern bedeutet. 5,5 Meter minus 4 Meter ergibt 1,5 Meter, was für uns bei Tiefwasser leider nicht ausreichend wäre!
Zwischen Pointe Berangomaina und Nosy Valiha
Bei der Navigation ist äusserste Vorsicht geboten, und es ist am besten, verschiedenes Kartenmaterial zur Hand zu haben. Trotz aller Vorsicht überfahren wir versehentlich eine Tiefe von 5,5 Metern anstelle der auf der Karte angezeigten 25 Meter. Wir passierten diese Strecke bei Hochwasser, das hier einen Anstieg von +4 Metern bedeutet. 5,5 Meter minus 4 Meter ergibt 1,5 Meter, was für uns bei Tiefwasser leider nicht ausreichend wäre!
Wir ankern im Nordwesten dieser einsamen Bucht auf der Position 14°53.40'S und 47°20.57'E in 5 Metern tiefem Wasser. „NatHape“ ist das einzige Schiff weit und breit. In dieser großen Bucht gibt es einige Dörfer, und ab und zu sehen wir eines dieser schönen Segelboote der Einheimischen oder ein Kanu, das die Bucht überquert.
Moramba Bay, im Nordwesten von Madagaskar
Wir ankern im Nordwesten dieser einsamen Bucht auf der Position 14°53.40'S und 47°20.57'E in 5 Metern tiefem Wasser. „NatHape“ ist das einzige Schiff weit und breit. In dieser großen Bucht gibt es einige Dörfer, und ab und zu sehen wir eines dieser schönen Segelboote der Einheimischen oder ein Kanu, das die Bucht überquert.
Wir sehen zum ersten Mal die faszinierenden Baobabs oder Affenbrotbäume. Sie beeindrucken durch ihre Größe und die Tatsache, dass sie die meiste Zeit des Jahres keine Blätter haben. Diese Bäume sind Überlebenskünstler in sehr heißen und trockenen Gebieten mit wenig Niederschlag.
Moramba Bay, im Nordwesten von Madagaskar
Wir sehen zum ersten Mal die faszinierenden Baobabs oder Affenbrotbäume. Sie beeindrucken durch ihre Größe und die Tatsache, dass sie die meiste Zeit des Jahres keine Blätter haben. Diese Bäume sind Überlebenskünstler in sehr heißen und trockenen Gebieten mit wenig Niederschlag.
Wir fahren mit dem Beiboot an einer Naturbrücke vorbei. Darüber sind sehr groteske Steinformationen zu sehen. Wie sie entstanden sind, wissen wir nicht genau. Möglicherweise haben sie einen vulkanischen Ursprung.
Moramba Bay, im Nordwesten von Madagaskar
Wir fahren mit dem Beiboot an einer Naturbrücke vorbei. Darüber sind sehr groteske Steinformationen zu sehen. Wie sie entstanden sind, wissen wir nicht genau. Möglicherweise haben sie einen vulkanischen Ursprung.
Die Baobabs haben kein Holz und verfügen auch nicht über die für Bäume in unseren Breitengraden typischen Jahresringe. Ihr Alter lässt sich nur schwer bestimmen. Bei den wirklich großen Exemplaren geht man davon aus, dass sie mehrere 100 bis 1000 Jahre und älter sind. Baobabs werden zwischen 25 und 30 Meter hoch, und die ganz Großen erreichen einen Umfang von über 40 Metern.
Moramba Bay, im Nordwesten von Madagaskar
Die Baobabs haben kein Holz und verfügen auch nicht über die für Bäume in unseren Breitengraden typischen Jahresringe. Ihr Alter lässt sich nur schwer bestimmen. Bei den wirklich großen Exemplaren geht man davon aus, dass sie mehrere 100 bis 1000 Jahre und älter sind. Baobabs werden zwischen 25 und 30 Meter hoch, und die ganz Großen erreichen einen Umfang von über 40 Metern.




2017 - Oktober, Durchqueren des Kanals von Mozambique


Oktober 2017 - Durchqueren des Kanals von Mozambique

Heute Morgen, am 15. Oktober 2017, haben wir Madagaskar verlassen und Kurs auf Mosambik genommen. Unser erstes Ziel ist die Insel Bazaruto an der Ostküste von Mosambik.

Bazaruto in Mosambik ist nicht ganz einfach zu erreichen. 1) Der Wind im Kanal wechselt permanent, 2) es gibt viele starke Strömungen auf dem Weg, und 3) die Wetterprognosen sind wegen der stark wechselnden Richtungen oft einfach falsch. 4) Man darf nicht in einen SW oder S-Wind geraten, da diese meistens Sturmstärke haben. In diesem Fall bleibt als einzige Möglichkeit nur das Ausweichen nach Norden, also 180 Grad weg vom Ziel.

Auch die nachfolgende Strecke rund um Südafrika bis nach Kapstadt ist sehr schwierig, insbesondere weil der Hafen von Durban vor etwa zwei Wochen durch einen Sturm schwer beschädigt wurde und die Aufräumarbeiten voraussichtlich bis Ende des Jahres dauern. Der Hafen ist daher für den Schiffsverkehr gesperrt. Das bedeutet für uns, von Richards Bay nach East London eine zusätzliche lange Strecke von etwa 360 Seemeilen zu bewältigen.

Für den ersten Teil des Weges nach Mosambik haben wir zwei Routen, die nördliche und die südliche von Des, einem Segler, der diese Strecke bereits sieben Mal befahren hat. Wir entscheiden uns für die südliche Route, da wir diese auch segeln können. Aktuell, vier Stunden nach unserer Abreise, weht der Wind leicht aus NW (7 Knoten), anstelle des prognostizierten Windes aus SSW. Gemäß der Wetterprognose hätten wir die nördliche Route gewählt, aber aufgrund des tatsächlichen leichten Windes aus SSW "motorsegeln" wir auf der südlichen Route.

Die Karte zeigt unsere möglichen Routen von Madagaskar nach Bazaruto in Mosambik. Die rote westliche Route berücksichtigt stärker die Strömung, während die untere grüne Route mehr auf den Wind abzielt. Wir haben die Wahl und entscheiden uns für die Route, die wir segeln können.
Unsere möglichen Routen Nach Mozambique ...
Die Karte zeigt unsere möglichen Routen von Madagaskar nach Bazaruto in Mosambik. Die rote westliche Route berücksichtigt stärker die Strömung, während die untere grüne Route mehr auf den Wind abzielt. Wir haben die Wahl und entscheiden uns für die Route, die wir segeln können.
Hinter uns liegt die Insel Makamby, an der wir die letzte Nacht vor Anker lagen. Entgegen unseren Erwartungen war der Ankerplatz optimal, und wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht bei 25 Knoten Wind aus südwestlicher Richtung (Position 15°42.88' S & 45°54.75' E).
Wir verlassen heute um 6 Uhr Madagaskar ...
Hinter uns liegt die Insel Makamby, an der wir die letzte Nacht vor Anker lagen. Entgegen unseren Erwartungen war der Ankerplatz optimal, und wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht bei 25 Knoten Wind aus südwestlicher Richtung (Position 15°42.88' S & 45°54.75' E).
 


Am ersten Tag unserer Überfahrt durch den Kanal von Madagaskar (Sonntag, 15. Oktober 2017) nach Mozambique hatten wir sehr schwachen Leichtwind. Wir versuchten nach Möglichkeit zu segeln. Der Wind war so schwach, dass die normalen Segel einfach am Mast herunterhingen. Darum montierten wir beide uns zur Verfügung stehenden Leichtwindsegel und waren froh, das Schiff durch die „Kraft“ des Windes zu bewegen, obwohl 40 Grad in die falsche Richtung, d.h. direkt in die „Baly Bay“ hinein.

In der Nacht umrundeten wir das Cap Saint Ander, ein anderes gefürchtetes Gebiet an der Westküste von Madagaskar, mangels Wind mit Hilfe des Motors. Während wir uns hier freuen, dass wir manchmal sogar in die falsche Richtung segeln können, warten unsere Freunde am „Cap Bazarute“ in Mozambique seit beinahe zwei Wochen auf weniger Wind, um weiterreisen zu können. Sie wollen via Maputo nach Richards Bay segeln. Geplant ist die Abreise für Donnerstag, den 19. Oktober. Dies wäre etwa unser geschätztes Ankunftsdatum am Cap "Bazarute", und wenn das klappt, dann können wir ohne Wartezeiten in Mozambique in Richtung Südafrika weiterziehen.

Einige Zeit später setzte der Wind mit etwa 20 Knoten ein. Wir segelten absolut optimal, und sogar in die richtige Richtung. Eine Strömung von NW nach SO reduzierte unsere Geschwindigkeit ein klein wenig.

Wir haben uns entschieden, die südliche und direkte Route zu nehmen, da diese uns von den Windverhältnissen her gesehen günstig erschien. Des (Name des Seglers) von der SY "Gambit" hat diese Strecke schon mehrmals bewältigt, und er bestätigte unsere Meinung. Betreffend dem Thema Strömung schrieb er:

Wir segeln absolut optimal, was für diese schwierige Strecke sehr ungewöhnlich ist. Morgen, Donnerstag (19.10.), fahren wir am Cap "Bazarute" vorbei. Da die Bedingungen weiterhin sehr günstig sind, können wir direkt zur Richards Bay segeln. Eine Gruppe von sechs Schiffen ankert seit 12 Tagen hinter Bazaruto, um sich vor den Starkwinden zu schützen. Sie verlassen morgen ihren Ankerplatz und segeln ebenfalls direkt nach Richards Bay in Südafrika. Des schrieb uns:"The current question is debatable. All the current predictive algorithms are based on water temp/infra red satellite images and except for the main Moz current is bit of an urban legend as they are extremely difficult to pin down and as in the Gulf Stream pop up and disappear at random. Experience shows that to pursue them at the expense of reduced SOG is not worth it. Once in the Moz current 100-120nm off the coast the whole issue becomes academic".

Wir segeln absolut optimal, was für diese schwierige Strecke sehr ungewöhnlich ist. Morgen, Donnerstag (19.10.), fahren wir am Cap "Bazarute" vorbei. Da die Bedingungen weiterhin sehr günstig sind, können wir direkt zur Richards Bay segeln. Eine Gruppe von sechs Schiffen ankert seit 12 Tagen hinter Bazaruto, um sich vor den Starkwinden zu schützen. Sie verlassen morgen ihren Ankerplatz und segeln ebenfalls direkt nach Richards Bay in Südafrika. Des schrieb uns: "I don’t know what you did in your previous lives but the weather gods seem to have a special place for you. The latest gribs show a clear window all the way to Rbay and unless you have a burning desire to expose yourself to corruption and crime personified in Mozambique you can give it a miss! Your ETA Bazaruto based on latest positions indicate that you would arrive at 21S37E approximately when the crowd from Bazaruto are ready to leave at 1200UTC tomorrow 20/10. I would recommend you get into the current and stay +-30nm off shore and close on the coast south of Inhambane at Pta D’Zavora and then head straight for Jesser Pt Sodwana Bay (27S32E)". Wie heißt es so schön? "Wenn Engel reisen, dann scheint die Sonne" :-)).

Der Agulhasstrom ist eine Meeresströmung im südwestlichen Indischen Ozean. Er fließt entlang der Ostküste Afrikas nach Süden, von etwa 27°S bis 40°S, rund 5 SM von der Ostküste von Mosambik und Südafrika entfernt. Dieser Strom und die zusätzlichen 25 Knoten Wind vom Norden transportierten unser Schiff zwischen 10 und 12,5 Knoten zur Richards Bay in rund 80 SM Entfernung. Dies war unsere schnellste Fahrt aller Zeiten, und wir denken, wir können diese auf unserem Weg nach Kapstadt vielleicht noch etwas überschreiten :-)).

Wir sind um 23 Uhr vor der Hafeneinfahrt in Richards Bay eingetroffen und wurden von der Hafenkapitänerie gebeten, wegen eines auslaufenden Schiffes etwas zu warten und wieder ein klein wenig nach Norden zurückzufahren, gegen Wind und gegen eine etwas schwächere Strömung. Wir bekamen dabei eine Demonstration von den Naturgesetzen: Es war uns beinahe unmöglich zurückzufahren, und wir hatten die allergrößte Mühe, das Schiff eine Meile nach Norden zu bewegen. Das Problem an der Ostküste Südafrikas ist, dass das schlechte Wetter mit stürmischen Winden vom Süden, der Agulhas-Strömung entgegenläuft. Dadurch entstehen hier die sehr großen Wellen bis zu 20 oder mehr Meter Höhe. Verpasst man einen schützenden Ankerplatz auf der Fahrt nach Süden und ein Sturmtief kommt einem entgegen, sitzt man in der Falle, denn umkehren ist nicht möglich.

Wir hatten die besten aller Bedingungen, Strömung und Wind in derselben Richtung. Dadurch war die Fahrt etwas vom Feinsten, und bei zusätzlich schönstem Wetter ein absoluter Genuss.



Die Reise ist lange und wir wollen nicht unseren Dieseltank zu früh leerfahren. Also versuchen wir mit allen Möglichkeiten zu segeln.
Wir versuchen zu Segeln :-))
Die Reise ist lange und wir wollen nicht unseren Dieseltank zu früh leerfahren. Also versuchen wir mit allen Möglichkeiten zu segeln.
Wir sind auf Position 27 59S und 032 40E, die Sonne scheint, die Küste von Mozambique mit den langgezogenen Sandstränden ist recht von uns, der Wind kommt mit rund 25 Kn von Nordosten und wir fahren dank der Agulhas-Strömung zwischen 12 bis 13 Kn im Durchschnitt in südlicher Richtung unserem Ziel, Richards Bay in Südafrika, entgegen.
Agulhas Strömung an der Ostküste von Südafrika
Wir sind auf Position 27 59S und 032 40E, die Sonne scheint, die Küste von Mozambique mit den langgezogenen Sandstränden ist recht von uns, der Wind kommt mit rund 25 Kn von Nordosten und wir fahren dank der Agulhas-Strömung zwischen 12 bis 13 Kn im Durchschnitt in südlicher Richtung unserem Ziel, Richards Bay in Südafrika, entgegen.