2008.06 - Tonga


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2008 - Juni, Niuatoputapu



Juni 2008 - Niuatoputapu


Niuatoputapu
in der Niua-Gruppe ist eine der nördlichsten Inseln Tongas. Wir benötigten für die 190 SM Distanz zwischen Apia in Samoa bis zu unserem Ankerplatz 24 Stunden. Kurioserweise waren wir innerhalb dieser 24 Stunden, 48 Stunden unterwegs, denn wir überschritten die internationale Datumsgrenze. Die Tongaer sind diejenigen Leute der Erde, welche sich als erste "Malo e lelei" oder "guten Tag" wünschen, d.h. hier beginnt jeder Tag ...  Die stürmische Fahrt, bei Winden zwischen 25 und 30 Kn und hohem Seegang, verlief sehr spannend. Eine nächtliche Begegnung mit einem Fischerboot, welches die Netze einholte, sorgte für Adrenalin in unseren Adern. Die Insel und unser Ankerplatz sind ausserordentlich schön, Südseefeeling pur :-)) ... Der Ankerplatz liegt geschützt innerhalb des Riffes der kleinen Insel. Die Einfahrt ist bestens markiert und einfach. Unser Anker liegt in 10m Tiefe auf feinstem Sand, also idealste Verhältnisse.




Mitten im Riff, unsere Ankerbucht in Niuatoputapu ...




Die Behörden haben weder eine Funkanlage, noch ein Schiff. Irgend jemand am Land teilt ihnen mit, wenn ein neues Schiff in der Bucht angekommen ist. Health, Quarantäne, Customs und Immigration heissen die Behörden, welche dann mit dem Auto aus dem Nachbardorf an die Anlegestelle in Falehau kommen. Von dort fahren wir sie mit dem Beiboot auf unser Schiff. Die Formalitäten erledigen sich in sehr freundlicher Atmosphäre.



Landschaftlich ist die Insel ausserordentlich schön und abwechslungsreich. Von dem kleinen Berg geniesst man auf ungefähr 150 m Höhe eine grossartige Aussicht auf die drei Dörfer und das Riff. Das Leben in Niuatoputapu ist einfach. Autos gibt es nur sehr wenige und Elektrizität, resp. Gas ist praktisch nicht vorhanden. Die Leute leben in ganz bescheidenen Häusern. Die Freundlichkeit der Einwohner empfinden wir als überwältigend. Immer sind wir willkommen und dank guter Schulbildung spricht jeder Englisch, d.h. die Verständigung ist sehr einfach.

Übersetzt heisst die Insel: Niu = Kokosnuss, a = Mehrzahl, d.h. viele Kokosnüsse, toputapu = gesegnet. Das ergibt den Namen "Gesegnete Kokosnüsse".


Abenstimmung bei Ebbe in Niuatoputapu ...


Juni 2008. Aktuelles von Tonga
:

Im kommenden August wird sich der König George Tupou V in Tonga krönen lassen. Die Zeremonie soll ein Drittel der dem Archipel zukommenden jährlichen Hilfen kosten ...

Die Krönung von George Tupou V verspricht das Fest des Jahrhunderts zu werden. Jedoch sind es die "Untertanen" seines winzigen Königreichs, die den Preis bezahlen müssen. Die Kosten der grandiosen Zeremonie, zu der die königlichen Familienmitglieder von überall her, sowie einige Berühmtheiten  scheinbar die Sirs Elton John, Mick Jagger und Sean Connery - eingeladen wurden, sollen sich auf mehr als 2 Millionen Euro belaufen. Die Gala-Kleider, die in London hergestellt werden, werden das nationale Budget um ca. 300'000 Euro verringern. Die Ausgaben für das goldige Zepter, geschmiedet als 100%-ige Kopie von dem der Königin von Grossbritanien, sollen sich auf ungefähr 25'000 Euro belaufen.

Felete Sevele, der tongaische Premierminister, hat all diese Ausgaben gerechtfertigt. Denn er ist der Meinung, dass die Krönungszeremonie enorme Gewinne bringen wird. Es wird eine große festliche Zelebration der Kultur, der Tradition und der Königswürde für die einzige Monarchie von Polynesien werden ... Man kann nur hoffen, dass der durchschnittliche Tongaer diese Begeisterung teilt. Seit zwei Jahren wird die Zeremonie ständig verschoben, weil Aufstände befürchtet werden. Prodemokratische Militante hatten im September 2006, fünf Wochen nach dem Tod des alten Königs - Taufa'Ahautupu IV - Aufstände in der Hauptstadt Nuku'alofa, provoziert. 60% der Gebäude in der Stadt wurden damals zerstört, sowie mehrere Geschäfte, welche George Tuputou V gehören. Die Regierung von Tonga hat für die 5-tägige Zeremonie und Feierlichkeiten die Gästeliste noch nicht veröffentlicht. Dennoch hat die Regierung bereits die Anwesenheit des japanischen Erbprinzen Naruhito, sowie diejenige der thailändischen Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn bestätigt. Grossbritanien soll durch den Herzog und die Herzogin von Gloucester repräsentiert werden. Die BBC hat die exklusiven Rechte für die veröffentlichung dieses Ereignisses erhalten.

Im Gegensatz zu seinem Vater, welcher beliebt und respektiert war, ist George Tupou V, 60-jähriger Multimilionär und Junggeselle, nicht sehr beliebt in Tonga. Als alter Schüler der königlichen militärischen Schule von Sandhurst - Trainingszenter der britischen Offiziere - und an der Universität von Oxford diplomiert liebt er es, in Uniform zu paradieren und sich in einem alten Londoner Taxi chauffrieren zu lassen ...



König von Tonga, George Tupou V



Vater von George Tupou V, war irgendwann mit Sicherheit der schwerste König der Welt. Rund 300 kg sollen er einmal auf die Waage gebracht haben ...
König von Tonga, George Tupou V
Vater von George Tupou V, war irgendwann mit Sicherheit der schwerste König der Welt. Rund 300 kg sollen er einmal auf die Waage gebracht haben ...



In Wikipedia gelesen: Die Menschen aus Tonga essen gerne viel und vor allem traditionell sehr kalorienreich - Yams und Kokosöl. Obwohl dicke Menschen in Tonga noch immer als schön gelten und das Gesunde verkörpern, führte der Staat ein Programm zur Ernährungsberatung ein und animierte die Bevölkerung zu mehr Sport. Notwendig wurde das, weil rund 58% der Männer und 75% der Frauen einen Body-Mass-Index aufwiesen, der weit über 30 lag. Damals initiierte der alte König Taufaahau Tupou IV einen nationalen Wettbewerb, in dem der Tongaer mit der grössten Gewichtsreduktion 500 Dollar gewann. Dem 1918 geborenen König gelang es selber, in den frühen 90ern, sein Gewicht um 70 Kilogramm, von vormals über 210 Kilogramm zu reduzieren.






Wir haben Niuatoputapu verlassen. Das Paradies könnte man sich so schön vorstellen, wie diese kleine Insel im nördlichen Tonga. Aber, dass wir Reisenden über das Glück und die Freiheit verfügen, eine Gegend - oder auch das Paradies - verlassen zu können ist viel mehr Wert als alles andere. Was bringt es, ein Leben lang im Paradies gefangen zu sein ...

Nachtrag Juni 2014: Ein Tsunami verwüstete Niuataputapu, Vauva'u und Samoa im Jahr 2009.



Weitere Fotos von Niuataputapu, dem kleinen  Paradies im nördlichen Tonga ...






2008 - Juni, Vava'u



Juni 2008 - Vava'u


Beschreibung zum Bild:
Der Meeresgrund unter uns ... links liegt der Tongagraben, welcher mit über 10'000 m Tiefe die zweitgrösste Meerestiefe der Welt ist. Diese Meerestiefe ist gleichzeitig die Grenze zwischen zwei tektonischen Platten: der Australien-Platte, welche sich auf die Pazifik-Platte schiebt. Durch die Verschiebung finden in dieser Zone häufig Unterwassererdbeben statt. Zwischen Samoa, Tonga und Fiji. entdeckten australische Wissenschaftler in den letzten Wochen zwei aktive, über 4'000 m hohe Unterwasservulkane. Es ist also auch unter uns einiges los :-)) ...



Unter besten Konditionen sind wir von Niuatoputapu nach Neiafu in Vava'u unterwegs. 15 bis 20 Knoten Wind aus 60°, wenig Wellen und angenehmes Wetter lassen uns sehr entspannt segeln. Über uns die Sterne des Südhimmels mit dem grandiosen Blick auf die Milchstrasse und das Kreuz des Südens. Unter uns liegen die unergründlichen Tiefen des Meeres ...

Durch die Basis einer grösseren Charterflotte herrscht hier in Neiafu, der kleinen Stadt in Vava'u, reger Betrieb. Das sehr geschützte Gebiet mit den 34 Inseln, den Kanälen und über 50 sicheren Ankerplätzen ist ideal für einen Charterurlaub. Hier trifft sich alles: Backpacker, Tonganerinnen in Baströcken, Männer in traditioneller Kleidung mit Matten um den Bauch, Weltumsegler, Taucher, Chartergäste und andere verlorene Seelen :-)) ...






Vava'u oder Fomua Mo'unga, Land der Hügel, wie diese Gruppe von 34 Koralleninseln ebenfalls heisst. Der höchste Inselberg erhebt sich 200 m ü Meeresspiegel. Wir reisen durch die Inselgruppe Vava'u mit ihren rund 50 verschiedenen Ankerplätzen. Davon besuchen wir die schönsten ... :-))

Blick vom Talau auf die Inseln von Vava'u ...





Weitere Fotos von Vava'u




Zum Abschluss noch ein spezielles Foto
. Es handelt sich dabei um keine Fotomontage. Die Spinne hängt in ihrem Netz im Wald in derart günstiger Position, dass wir unsere "NatHape" genau richtig dahinter positionieren können. So macht es den Anschein, dass eine Riesenspinne - sie war in Wirklichkeit sehr gross - in unserem Mast auf Beute wartet ...

Riesenspinne im Mast ...