2008.04 - Unser erstes Ziel erreicht: Suwarrow, das einsame Paradies
Endlich sind wir da! Nach etwas mehr als sieben Tagen und 720 Seemeilen über das tiefblaue Meer haben wir Suwarrow erreicht – ein unbewohntes Atoll in den nördlichen Cook Islands. Die Strecke von Bora Bora hierher war geprägt von langen, ruhigen Stunden unter sanftem Wind, manchmal sogar von fast windstiller Geduld. Wenn die Böen schlafen, schlafen wir mit: Dann drehen wir bei und lassen das Schiff gemächlich treiben, bis der Wind wieder mitspielt.
Und jetzt? Absolute Stille. Keine anderen Schiffe, keine Menschen – nur wir und dieses riesige, smaragdgrüne Atoll, umgeben von einem Ozean, der sich endlos bis zum Horizont erstreckt. In einem Umkreis von über 2.000 km² sind wir die einzigen Gäste. Eine faszinierende Vorstellung! Allerdings mahnt uns die Natur zur Vorsicht: Das Wasser hier wimmelt von Haien, und so mancher Gedanke schweift zu der Frage: Was, wenn das Beiboot sich selbstständig macht? Dann bliebe nur noch ein ungewolltes Abenteuer – nämlich der längste Schwimmweg unseres Lebens.
Doch genau diese absolute Abgeschiedenheit macht den Zauber Suwarrows aus. Es ist dieses einmalige Gefühl, wirklich weit weg von allem zu sein – und wir genießen jede Minute in unserem privaten Inselparadies.
Die Einfahrt ins Atoll ist zum Glück unkompliziert: breit, gut sichtbar und ohne tückische Überraschungen. Nur der Ankerplatz ist nicht ganz nach unserem Geschmack – bei 18 bis 22 Metern Tiefe und einem Grund, der mit Korallen übersät ist, suchen wir ganz genau nach einem Ort für den Anker im Sand. Aber, wer braucht schon absolut perfekte Bedingungen, wenn man dafür ein ganzes Atoll für sich allein haben kann?
Es gibt ihn: Der „exklusivste“ Yacht-Club der Südsee
Mitten auf Suwarrow steht ein uriger "Kleinstadt"-Club – wenn auch meistens ohne Gäste. In der Hochsaison schaut tatsächlich mal ein „Care-Taker“ aus Neuseeland vorbei, um die Nationalpark-Gebühren einzusammeln (die Insel muss ja auch ihre Rechnungen bezahlen!). Doch den Rest des Jahres döst der Club friedlich vor sich hin, umgeben von allerlei nautischem Gerümpel, das auf bessere Tage hofft.
Eigentlich ist er nur ein Treffpunkt für vorbeiziehende Segler, die hier ihre wildesten Sturmgeschichten und Abenteuer hinterlassen – oder einfach nur ein kühles Bier genießen wollen. Wer weiß, vielleicht träumt das alte Holz sogar heimlich von neuen Legenden und Schatzsuchen, die bald an seinen Tischen erzählt werden. Bis dahin bleibt er der wohl einsamste, aber charmanteste Yacht-Club der Welt.