2014.12 - Von Bonbonon nach Cuyo – ein Segeltrip mit Überraschungen
Wir haben uns von der sicheren Bonbonon-Bay in Tambobo aufgemacht und sind in einem Tag und einer Nacht zur Insel Cuyo gesegelt. Die Distanz beträgt etwa 160 Seemeilen – eine Strecke, die uns mit einigen unerwarteten Wendungen überrascht hat.
Das Wetter spielte verrückt: Statt der vorhergesagten 15 Knoten Wind aus Nordost blies plötzlich der umgekehrte Wind mit 15 Knoten aus Südwest. Zum Glück reichte es noch zum Segeln, aber es war definitiv nicht das, was wir erwartet hatten. Dann, zwischen den Inseln Negros und Panay, kam schließlich der vorhergesagte Nordostwind mit 20-25 Knoten – genau zur richtigen Zeit, um uns kräftig voranzutreiben.
Solche Wetterkapriolen erinnern uns immer an den berühmten Satz des Chefs der Fluggesellschaft Ryanair: „Die Wetterpropheten können uns nicht das Wetter des nächsten Tages vorhersagen, aber sie wollen uns klar machen, wie es in 100 Jahren sein wird.“ 😄
Trotz der launischen Winde war die Fahrt nach Cuyo ein Abenteuer, das uns wieder einmal gezeigt hat, dass man auf dem Meer immer flexibel sein muss. Die Insel Cuyo liegt jetzt vor uns, und wir sind gespannt, was sie zu bieten hat. Eines ist sicher: Langweilig wird es auf den Philippinen nie!
Die Wetterlage entspannt sich – vorerst
Die Prognosen für das Tief, das uns Sorgen bereitet hat, haben sich zum Glück deutlich verbessert. Statt der befürchteten über 40 Knoten Wind hat sich die Lage beruhigt, und die Vorhersagen deuten auf mildere Bedingungen hin. Wir hoffen inständig, dass es so bleibt und der Wind uns weiterhin gnädig ist.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich das Wetter auf See ändern kann – und wie erleichternd es ist, wenn die Prognosen sich zum Besseren wenden. Jetzt können wir uns wieder auf das Wesentliche konzentrieren: die Schönheit der Philippinen genießen und die nächsten Etappen unserer Reise planen.
Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter weiterhin mitspielt und uns nicht noch einmal überrascht. Aber wie heißt es so schön: Auf den Philippinen ist das Wetter wie das Leben – manchmal unberechenbar, aber immer voller Überraschungen. 🌤️⛵🌴
Wetterdramen auf den Philippinen – ein Kontrast zur Schweiz
In der Schweiz sind extreme Wetterlagen eine Seltenheit, doch hier auf den Philippinen gehören Taifune und Erdbeben fast zum Alltag. Im Durchschnitt wird das Land jedes Jahr von etwa 20 schweren Stürmen heimgesucht. Letzte Woche zog der verheerende Taifun „Ruby“ über die Visayas hinweg, und schon bahnt sich im Südosten der Philippinen ein neues, kleineres Sturmtief an. Da wir uns jetzt weiter im Norden befinden, könnte es für uns ungemütlich werden.
Heute Morgen, an einem beschaulichen Samstag, haben wir uns zusammengesetzt und beraten, wie wir vorgehen sollen. Am kommenden Dienstag wird das Zentrum des Tiefs voraussichtlich über Cuyo hinwegziehen. Wir haben drei Optionen: nach Busuanga im Norden segeln, nach Puerto Princesa im Süden ausweichen oder einfach hier in Cuyo abwarten, bis das Tief vorübergezogen ist. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns vorerst für Letzteres entschieden.
Der Hafen hier in Cuyo wirkt sehr sicher – er ist nur nach Westen hin offen, was uns ein gutes Gefühl gibt. Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir uns auch bei der Polizei und der Marine erkundigt. Beide bestätigten, dass Cuyo ein sicherer Ort ist, um das Tief abzuwettern.
Also bleiben wir hier, halten die Daumen gedrückt und hoffen, dass das Tief uns verschont. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir in einer geschützten Bucht liegen und gut vorbereitet sind. Und falls das Wetter doch noch eine Überraschung parat hat, wissen wir: Auf den Philippinen gibt es immer eine Lösung – man muss nur flexibel bleiben.
Die Polizeistation von Cuyo mit Baumhütte ...
Die Tricycle, die Taxis der Philippinen, sind überall unterschiedlich. Hier sind sie sehr sportlich.
Alles wird mit diesen Fahrzeugen transportiert. Es ist das universelle Verkehrsmittel.
Der malerische Strand von Cuyo.
Das Fischerdorf, direkt am Peer gebaut.
Der Peer, vom Fischerdorf aus gesehen.
Die Phlippinen gehen zum Picknick an den Strand.
Cuyo – eine kleine Hafenstadt mit Charme
Die kleine Hafenstadt Cuyo hat uns sofort in ihren Bann gezogen. Die Lage ist traumhaft schön, und das Leben hier pulsiert in einer ganz eigenen, entspannten Art. Überall gibt es Straßencafés, Restaurants und kleine Geschäfte, in denen emsige Hände beschäftigt sind. Es ist faszinierend zu sehen, wie lebendig und doch friedlich es hier zugeht.
Touristen scheinen hier eine Seltenheit zu sein, obwohl Cuyo bei Kite-Surfern beliebt ist – kein Wunder, bei dem konstanten Wind, der hier weht. Doch abseits der touristischen Hotspots zeigt sich die wahre Seele der Philippinen: eine andere Welt, geprägt von Freundlichkeit, Gelassenheit und Gesprächigkeit. Die Menschen hier sind unglaublich nett, und man spürt, dass sie in Harmonie miteinander und mit ihrer Umgebung leben.
Ein Beispiel dafür ist der Verkehr: Es ist völlig normal, dass vier Personen ohne Helm auf einem Motorrad unter der Baumhütte der Polizei vorbeifahren. Hier fährt niemand aggressiv oder hektisch. Stattdessen bewegen sich alle langsam und bedacht – ob auf Motorrädern oder Tricycles. Die Fahrweise ist nicht nur materialschonend, sondern auch ein Spiegelbild der Lebensphilosophie der Menschen hier: Man nimmt sich Zeit, um nichts zu beschädigen, was man sich kaum leisten kann. Eine andere Art zu fahren wäre für viele einfach unerschwinglich.
Cuyo ist ein Ort, der uns daran erinnert, dass das Leben auch langsam und mit Freude gelebt werden kann. Hier spürt man den Rhythmus der Inseln – und wir genießen jeden Moment davon.
Ankern auf den Philippinen – eine Lektion in Gelassenheit
Ankern will gelernt sein, und manchmal fühlt man sich dabei wie der „Depp des Hafens“. In der Bucht von Cuyo ist das Wasser nicht besonders tief, und der Wind bläst kräftig aus Nordost. Also entscheiden wir uns, im linken Teil des Hafenbeckens zu ankern. Doch nachdem wir den Anker geworfen haben, stellen wir fest, dass unser Heck – nach unseren Maßstäben – zu nah an der roten Boje ist (rechts im Bild). Wir denken, dass wir den einfahrenden Fähren im Weg sein könnten, und beschließen, umzuankern. Schließlich wollen wir niemanden behindern.
Doch dann kommt die Überraschung: Offenbar fahren die Schiffe hier nach einem anderen System – oder die rote Boje hat eine andere Funktion. Die Fähren umrunden die Boje rechts, was bedeutet, dass wir plötzlich wieder auf der „falschen“ Seite liegen. Der Hafenkapitän am Pier meint freundlich, es wäre vielleicht besser, auf der anderen Seite zu ankern. Also machen wir uns erneut an die Arbeit.
Wegen des starken Nordostwinds versuchen wir, möglichst weit in die Bucht hineinzufahren. Das Ergebnis? Unsere neue Position ist leider wieder nicht ideal für die Fährschiffe. Wenn diese rückwärts in den Hafen manövrieren, ankern sie – wegen des Windes – direkt neben uns. Wir melden uns beim Kapitän der „Maria Isabel“ (auf dem Foto zu sehen, wie sie ausläuft) und erklären unsere Situation. Seine Antwort? „No problem!“
Das sind die Philippinen: Hier gibt es keine „Oberlehrer“, niemand weist einen zurecht, und die Menschen sind immer freundlich und zuvorkommend. Diese Gelassenheit trägt enorm zum guten Lebensgefühl bei. Schließlich ankert man ja nicht absichtlich falsch – und weil es das erste Mal ist, weiß man es einfach nicht besser.
Am Ende des Tages haben wir nicht nur gelernt, wie man in Cuyo richtig ankert, sondern auch, wie wichtig es ist, gelassen zu bleiben und sich von der Freundlichkeit der Menschen inspirieren zu lassen. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern um das Miteinander – und das macht das Leben auf den Philippinen so besonders
Ein Besuch bei der Coast Guard – Wetterinfos und Handarbeit
Wir sind im Büro der Coast Guard, um uns über das aktuelle Wetter zu informieren. Die jungen Leute hier tragen keine Uniformen, sind aber äußerst hilfsbereit. An der Wand hängen zwei Karten: eine zeigt die Philippinen, die andere den Verlauf des Taifuns „Ruby“. Während uns die Coast Guard die neuesten Wettervorhersagen ausdruckt, fällt uns auf, dass der zeitliche Verlauf des Taifuns von Hand auf der Karte eingetragen wird. Ein interessanter Kontrast zwischen moderner Technik und traditioneller Methode.
Das Tief, das uns zuletzt beschäftigt hat, ist vorüber, aber wir wissen, dass das nächste schon auf dem Weg ist. Am Ankerplatz hatten wir maximal 35 Knoten Wind – kein Problem für den gut geschützten Hafen von Cuyo. Die Bucht ist nur nach Westen hin offen, was sie zu einem der sichersten Orte macht, um einen Sturm abzuwettern.
Es ist beruhigend zu wissen, dass wir hier in guten Händen sind – sowohl bei der Coast Guard als auch in der Natur selbst. Und während wir auf das nächste Wetterphänomen warten, genießen wir die Ruhe und Sicherheit, die Cuyo uns bietet.
Tracking Typhoon Ruby in Cuyo