2015.09. - Nord-Indonesien

2015.09 - Sulawesi

Wer weiß schon, wo die Sulawesi-Inseln und die Molukken liegen? 


Ehrlich gesagt – wir wussten es auch nicht. Bevor wir unsere Reise nach Asien planten, waren die Sulawesi-Inseln und die Molukken für uns kaum mehr als geheimnisvolle Namen auf der Landkarte. Der Klang des Wortes „Molukken“ kam uns zwar irgendwie vertraut vor, vielleicht aus Geschichten über Gewürzinseln oder alten Seefahrerlegenden, aber mehr wussten wir nicht. Doch genau das macht das Reisen so spannend: die Entdeckung von Orten, die einem bisher fremd waren, und das Eintauchen in eine Welt voller neuer Abenteuer. 

Nun werden wir die nächsten drei Monate durch dieses exotische und faszinierende Gebiet reisen. Die Sulawesi-Inseln und die Molukken, beide vulkanischen Ursprungs, gehören zu Indonesien. Der nördliche Teil dieser Inseln liegt direkt auf dem Äquator, während sie geographisch zwischen Borneo, der drittgrößten Insel der Welt, und Papua-Neuguinea eingebettet sind. 

Die Sulawesi-Inseln beeindrucken mit ihrer atemberaubenden Natur: üppige Regenwälder, schroffe Bergketten und eine Küste, die zum Träumen einlädt. Die Molukken, einst als „Gewürzinseln“ bekannt, locken mit ihrer reichen Geschichte, ihren duftenden Gewürzplantagen und traumhaften Stränden, die oft noch unberührt sind.   

Wer weiß schon, wo die Sulawesi-Inseln und die Molukken liegen? Bald werden wir es ganz genau wissen – und vielleicht können wir euch mit unseren Geschichten und Eindrücken ein Stück dieser faszinierenden Welt näherbringen. Die Reise kann beginnen!


Der erste Teil unserer Reise: Von der Bucht von Davao nach Sangihe


Der erste Abschnitt unserer Reise begann in der weiten Bucht von Davao. Während die anderen Schiffe der Rallye bereits in Richtung offenes Meer zogen, entschieden wir uns, gemächlich zu starten und nur sechs Seemeilen von der Ocean View Marina entfernt zu ankern. Die Ruhe vor dem Aufbruch war wohltuend, und wir genossen den Blick auf das glitzernde Wasser, während wir unsere Pläne für die kommenden Tage schmiedeten.

Unser Ziel war es, am nächsten Morgen um 4 Uhr in aller Frühe die Segel zu setzen und in die Bucht von Don Marcelino zu segeln. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Trotz des vorherrschenden Südwindes legten wir eine beachtliche Strecke zurück. Allerdings zeigte sich die Bucht von Don Marcelino als weniger idyllisch, als wir es uns erhofft hatten. Der Ankerplatz war unruhig und wenig einladend, sodass wir uns bereits um 3 Uhr morgens wieder auf den Weg machten. Unser nächstes Ziel war die südlichste Insel der Philippinen – Sarangani.

Im Nordwesten von Sarangani entdeckten wir eine wunderschöne Bucht, die uns mit ihrer Ruhe und ihrem Schutz vor allen Winden sofort begeisterte. Hier konnten wir endlich durchatmen und die Schönheit der Natur genießen. Doch die Reise ging weiter, und der Wettergott meinte es gut mit uns: Mit starkem Rückenwind und hoher Geschwindigkeit segelten wir unserem nächsten Ziel entgegen – der Stadt Tahuna auf der indonesischen Insel Sangihe.

In nur fünf Stunden legten wir 48 Seemeilen zurück, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp unter 10 Knoten. Unser Schiff, die Super Maramu, zeigte dabei ihr ganzes Potenzial. Der frisch montierte Faltpropeller (Autoprop) und der neue Unterwasseranstrich machten sich bezahlt und sorgten für ein fantastisches Segelerlebnis.

Wir verlassen die Ocean View Marina in Davao mit 15 anderen Schiffen.
Sonnenuntergang an unserem Ankerplatz im Kanal von Davao und der Insel Samal ...
Schönes Segelwetter führte uns in den Süden von Mindanao, zur Insel Sarangani.
Späte Ankunft in der Bucht Don Marcelino.
Unterwegs zu sein ist das Ziel. Unsere malaysische Flagge zeigt uns guten Wind zum Segeln ...
Unser erstes Ziel ist die südlichste Insel der Philippinen, Sarangani.
Wie überall in Asien, die strahlenden Gesichter der Kinder ...
Um die 20 Kn Wind, 1/3 der Segel gerefft, Geschwindigkeit über 10 Kn.



Ankunft in Tahuna: Formalitäten und erste Eindrücke

Am Vormittag erreichten wir Tahuna, die charmante Stadt auf der indonesischen Insel Sangihe. Schon von Weitem konnten wir die „Mahili“ erkennen, eine weitere Super Maramu, die hier vor Anker lag. An Bord des Schiffs trafen wir Mike und Jennifer, ein australisches Ehepaar, das uns freundlich begrüßte und uns über die anstehenden Formalitäten informierte. Sie waren bereits seit einem Tag in Tahuna und hatten den bürokratischen Teil bereits hinter sich – ein Glück für uns, denn so wussten wir genau, was zu tun war.

Bevor wir das Schiff verlassen durften, mussten wir die Beamten des Zolls und der Quarantäne an Bord der „NatHape“ empfangen. Sie überprüften das Schiff und unsere Papiere mit der typischen Sorgfalt, die man in solchen Situationen erwartet. Obwohl der Prozess etwas Zeit in Anspruch nahm, verlief alles reibungslos und die Beamten waren freundlich und professionell.

Nachdem die Kontrolle an Bord abgeschlossen war, machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um das Büro der Immigration aufzusuchen. Dort wurden unsere Pässe überprüft und mit dem begehrten Einreisestempel versehen – ein kleines, aber wichtiges Symbol, das uns offiziell zu Gästen Indonesiens machte.

Mit den Formalitäten hinter uns konnten wir nun die Stadt erkunden. Tahuna, mit seiner lebhaften Atmosphäre und den freundlichen Einwohnern, bot uns einen ersten Eindruck von der indonesischen Kultur. Die Märkte, die kleinen Gassen und die herzliche Gastfreundschaft der Menschen ließen uns sofort spüren, dass wir in einem besonderen Teil der Welt angekommen waren.

Die „Mahili“ und ihre Crew wurden zu unseren ersten Reisebegleitern in dieser neuen Etappe, und wir freuten uns darauf, weitere Abenteuer mit ihnen zu teilen. Doch zunächst genossen wir den Moment und die Vorfreude auf alles, was noch kommen würde.

Viele Leute des Zolls und der Quarantäne besuchen uns.
In netter Atmosphäre werden "kiloweise" Papiere in mehrfacher Ausführung ausgefüllt, gestempelt und unterschrieben ...



Die Vorteile einer Rallye und die überwältigende Gastfreundschaft Indonesiens

Einer der größten Vorteile, an einer Rallye teilzunehmen, ist die Organisation des ganzen bürokratischen Aufwands. Normalerweise sind die administrativen Formalitäten in Indonesien kompliziert und zeitaufwendig, aber dank der Rallye wird der Papierkram von den Veranstaltern übernommen. Für uns bleibt nur das wirklich Notwendige zu erledigen – ein echter Segen, der uns mehr Zeit gibt, die Reise zu genießen.

Sind die Formalitäten erst einmal erledigt und man betritt das Festland, beginnt das Staunen. Die Menschen hier sind, wie überall in Asien, außergewöhnlich freundlich und herzlich. Sie kommen auf uns zu, reichen uns die Hand, und manchmal sind es so viele Hände auf einmal, dass man gleichzeitig zwei Hände schüttelt! Da es hier nur wenige Fremde gibt, sind wir eine kleine Sensation. Jeder möchte ein Foto mit uns machen, jeder will wissen, woher wir kommen und wie wir heißen. Die Neugier und Herzlichkeit der Menschen ist ansteckend und macht jeden Ausflug an Land zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Doch die Freundlichkeit geht noch weiter – manchmal ist sie fast schon peinlich. Die Rallye wird offenbar von Indonesien gesponsert, und die Gastfreundschaft ist überwältigend. Bojen für die Schiffe werden extra für uns montiert, eine Anlegestelle für die Beiboote installiert, und sogar Frühstück und Abendessen sind kostenlos. Obwohl wir nichts bezahlen müssen, sind die Mahlzeiten üppig und köstlich. Selbst die 200 US-Dollar, die wir für den CAIT und den Sponsorletter bezahlt haben, sollen uns zurückerstattet werden. Als ich einen Repräsentanten fragte, warum all dies so großzügig organisiert ist, antwortete er nur mit einem Lächeln: „Enjoy“ – genieße es.

Blick auf Tahuna, die Hauptstadt der Insel Sangihe ...



Das Sangihe-Festival 2015: Ein Fest der Begegnungen und der Herzlichkeit

Gerade jetzt findet das „Sangihe-Festival 2015“ statt, ein farbenfrohes und lebendiges Ereignis, das die Kultur und Traditionen dieser wunderschönen Insel feiert. Die Straßen sind voller Menschen, die sich versammelt haben, um die Darbietungen zu sehen – Tänze, Musik und lokale Bräuche, die das Herz der Insel zum Leben erwecken. Wir haben das Glück, einen Platz auf der Tribüne zu bekommen, mit bester Sicht auf das Geschehen. Es ist, als würden wir einen exklusiven Einblick in die Seele von Sangihe erhalten.

Doch während wir das Spektakel genießen, fragen wir uns immer wieder: Warum sind die Indonesier so unglaublich zuvorkommend? Wir bringen ihnen doch nichts – außer vielleicht, dass wir mit unserem Abfall die Container am Kai füllen. Doch die Antwort scheint so einfach wie schön: Die Menschen hier sind gesund, unverdorben und von einer natürlichen Freundlichkeit, die man selten findet. Sie haben keine Hintergedanken, keine versteckten Absichten. Sie freuen sich einfach, Fremde zu sehen, und teilen ihre Welt mit uns, als wären wir alte Freunde.

Diese Herzlichkeit ist ansteckend. Sie erinnert uns daran, wie bereichernd es sein kann, offen und neugierig auf andere zuzugehen. Die Bewohner von Sangihe und ganz Indonesien zeigen uns, dass Gastfreundschaft keine Gegenleistung braucht – sie kommt von Herzen und ist ein Geschenk, das man einfach annehmen und wertschätzen darf.

Festival 2015 in Tahuna, Sangihe ...



Entdeckungstour auf Sangihe: Mit dem Motorrad durch ein Paradies

Sangihe ist eine Insel, die uns mit ihrer Schönheit und Ursprünglichkeit sofort in ihren Bann gezogen hat. Dicht bewaldet, von Bergen durchzogen und umgeben von kristallklarem Meerwasser, ist sie ein wahres Naturparadies. Um diese faszinierende Landschaft zu erkunden, haben wir uns für drei Tage ein Motorrad gemietet und sind gemeinsam mit unseren Freunden Mike und Jennifer (SY Mahili) sowie Dale und Vicky (SY Freeform) aufgebrochen, um die Insel zu entdecken.

Überall, wo wir hinkommen, werden wir von einer Schar neugieriger und fröhlicher Kinder begleitet. Sie sind unsere kleinen Guides, zeigen uns den Weg, helfen uns bei der Suche nach versteckten Orten und teilen ihre Freude mit uns. Ihre unbeschwerte Art und ihre Begeisterung sind ansteckend. Es ist, als würden wir die Insel nicht nur durch unsere eigenen Augen, sondern auch durch ihre sehen.

Diese Tage auf Sangihe sind etwas Besonderes. Alles scheint zu stimmen – die Landschaft, die Menschen, die Stimmung. Es ist ein Ort, an dem man spürt, wie nah man der Natur und dem Wesentlichen sein kann. Die Freundschaften, die wir hier schließen, und die Eindrücke, die wir sammeln, werden uns noch lange begleiten.

Wasserfall in Sanghie ...
Zufälligerweise stossen wir auf eine Hochzet. Fotos mit uns sind Pflicht ...
Quizfrage: Wieviele Frauen auf diesem Hochzeitsbild kommen nicht aus Indonesien?
Eine Person der Hochzeitsgesellschaft zeigt uns das, was wir eigentlich suchen ..
... die Felsenbeach bei Matako (dort wo die Hochzeit stattfand).
Kletterei an der Beach bei Matako ...
Beach bei Matako ...
Vicky ... erfrischendes Bad im glasklaren Wasser.
Erinnerungsfoto mit den Kindern, welche uns den Tedunang-Wassfall zeigten.
Einer der vielen Strände in Sangihe.
Die Kirchen sind im Verhälnis zu den Dörfern völlig überdimensioniert. Wie in Western-Samoa haben auch hier die Missionare ganze Arbeit geleistet.
Mike und Jeniffer mit uns auf Motorradtour ...


Kinder an der Leekwang Beach im Westen von Sangihe.
Vicky und Dale, SY Freeform, in Tahuna, Sangihe
Lebensfreude muss man die Kinder hier nicht lernen. Der kleine macht einen grossen Sprung, mindestens 5 Meter.
Eine der vielen Kircchen in Tehuna
Maritime Schule im Osten von Sangihe.
Essen mit Jeniffer und Mike an der Leekwang Beach ...
Im Vordergrund werden Muskatnüsse getroknet. Im Hintergrund eine der vielen Kirchen.
Die Indonesier und die Philippinen haben denselben Bootstyp mit zwei auslegern.
Mike und Jeniffer ...
Die Hauptreligion in Indonesien ist Islam. In Sangihe jedoch sind die Christen in Überzahl.
Spaziergang durch den wuchernden Urwald ...
Bootsbau in Indonesien.
Ein Herz aus Bambus, geseehn an der Leekwangbeach.
Unsere Gastgeber an der Leekwang Beach.






Tricycles auf Sangihe: Die charmantesten „öffentlichen“ Verkehrsmittel Asiens

Auf der Insel Sangihe haben wir etwas entdeckt, das uns sofort ein Lächeln ins Gesicht zauberte: die Tricycles, die hier als „öffentliche“ Verkehrsmittel dienen. Sie sind wohl die charmantesten und originellsten Gefährte, die wir in ganz Asien gesehen haben. Statt eines Vorderrades ist eine kleine Kabine für zwei Personen montiert, die von einem Motorrad angetrieben wird. Es ist eine geniale und praktische Lösung, die nicht nur funktional, sondern auch irgendwie niedlich ist.

Diese Tricycles sind mehr als nur ein Transportmittel – sie sind ein Symbol für die Kreativität und Einfachheit des Lebens auf Sangihe. Sie sausen durch die engen Straßen, vorbei an üppigem Grün und freundlichen Gesichtern, und bieten eine gemütliche Art, die Insel zu erkunden. Jede Fahrt ist ein kleines Abenteuer, bei dem man die Landschaft und das Leben der Menschen aus einer ganz besonderen Perspektive erleben kann.





Abenteuer am Wasserfall von Tedunang: Natur pur und eine Portion Mut

Der Wasserfall von Tedunang ist ein Ort, der pure Lebensfreude ausstrahlt – und wir hatten großen Spaß, ihn zu erkunden! Die Kinder, die uns begleiteten, zeigten uns sofort ihre Lieblingsstelle: die „Naturrutschbahn“. Hier gleitet das Wasser über glatte Felsen und bildet eine natürliche Rutschbahn, die in ein erfrischendes Becken mündet. Es war ein Vergnügen, den Kindern zuzusehen, wie sie lachend und jubelnd den Wasserfall hinunterrutschten.

Vicky und Dale, unsere mutigen Freunde von der SY Freeform, trauten sich sogar, die Rutschbahn mit dem spektakulären 10-Meter-Sprung am Ende zu wagen. Ihr Mut war bewundernswert, und ihre Begeisterung war ansteckend. Doch wir selbst zögerten – der Sprung war uns dann doch etwas zu gewagt. Stattdessen genossen wir das Schauspiel und die fröhliche Atmosphäre, während wir uns fragten, ob wir beim nächsten Mal vielleicht den Mut finden würden.






2015.09 - Nächtliche Überfahrt nach Siau: Ein Vulkan belohnt unsere Mühen

Um Mitternacht verließen wir Sangihe, um die 59 Seemeilen entfernte Insel Siau zu erreichen. Im Norden Indonesiens herrscht zurzeit starker Südwind, doch in der Nacht beruhigt sich der Wind – zumindest in der Nähe der Inseln – oft etwas. Also dachten wir, dass dies der perfekte Zeitpunkt zum Segeln sei. Die ersten zwei Stunden verliefen wie geplant: ruhig und entspannt. Doch dann änderte sich die Situation. Der Wind frischte stark auf und begleitete uns mit zunehmender Stärke bis zu unserer Ankunft in Siau. Insgesamt kreuzten wir etwa 110 Seemeilen – fast die doppelte Strecke der geplanten Route. Es war eine anstrengende Fahrt, aber die Belohnung wartete bereits auf uns.

Karangetang, der aktive Vulkan auf Siau, begrüßte uns mit seiner imposanten Präsenz. Wir ankerten an einem ruhigen Platz bei den Koordinaten 02°40.304'N und 125°24.105'E, in 8 Metern Wassertiefe. Vor uns lag die Stadt Hulu, und darüber thronte der mächtige Vulkan, der die Landschaft dominierte. Doch das wahre Spektakel begann in der Nacht: Im oberen Teil des Vulkans floss die Lava den Hang hinab und malte glühende Linien in die Dunkelheit. Es war ein atemberaubender Anblick, der uns für die Strapazen der Überfahrt mehr als entschädigte.

Die Natur zeigt uns immer wieder, wie klein wir sind – und wie großartig sie ist. Der Anblick des aktiven Vulkans, der in der Nacht sein feuriges Schauspiel bot, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Siau ist ein Ort, der uns mit seiner wilden Schönheit und seiner Kraft beeindruckt hat.

Ankunft in Siau, bei 30 Kn Gegenwind und starker Strömung. Wir laufen unter Motor nur 3 Kn Geschwindigkeit ...
Morgenstimming mit Blick auf den aktiven Vulkan Karangetang ...
Nächtlicher Blick auf den Vulkan Karangetang und die Stadt Uluh...Sorry, Langzeibelichtung auf Schiff = miserable Bildqualität.



Karangetang: Der feurige Riese von Siau

Der Vulkan Karangetang ist ein Gigant, der uns sowohl fasziniert als auch Ehrfurcht einflößt. Als einer der aktivsten Vulkane Indonesiens liegt er auf der abgelegenen Insel Siau im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi. Berüchtigt für seine häufigen und spektakulären Ausbrüche, bei denen Lavafontänen und glühende Ströme die Hänge hinabfließen, ist er ein beeindruckendes, aber auch gefährliches Naturphänomen. Eine Besteigung des Vulkans ist nicht möglich – das Risiko wäre einfach zu groß.

Doch wir hatten die Gelegenheit, am späteren Abend einen Nebenkrater zu besichtigen, der uns einen Blick auf fließende Lava bieten sollte. Der Gedanke daran, dieses spektakuläre Naturschauspiel aus nächster Nähe zu erleben, war atemberaubend. Ein solcher Anblick gehört sicher zu den größten und beeindruckendsten Naturereignissen, die man je sehen kann.

Doch das Wetter hatte andere Pläne. Am Abend war der Vulkan in eine dichte Wolke gehüllt, und die Sicht war so stark eingeschränkt, dass unser nächtlicher Vulkanbesuch abgesagt werden musste. Vielleicht war das auch gut so – die Natur hat ihre eigenen Regeln, und manchmal ist es besser, ihr nicht zu nahe zu kommen.

Der sehr aktive Vulkan Karangetang auf der Insel Siau
Über dem Markt der Stadt Uluh, oben am Waldrand (beim Kabel), sieht man eine Rauchwolke eines Nebenkraters
Ausbruch eines Nebenkraters des Vulkans Karangetang auf der Insel Siau, direkt über der Stadt Uluh (September 2015). Fotos von Jefry und Riento Mohede, Pulau Siau.



Abschied von Siau: Die Macht der Natur und die Sorge um die Menschen

Zwei Tage nach unserer Abreise von der wunderschönen Insel Siau erreichten uns in Bitung beunruhigende Nachrichten. Jefry, der Inhaber des kleinen Restaurants „Kios Kita“ in Uluh, schickte uns Bilder und die Meldung, dass der Nebenkrater des Karangetang bei einem Ausbruch explodiert sei. Die Bilder waren erschütternd und erinnerten uns daran, wie unberechenbar und mächtig die Natur sein kann.

Während wir die faszinierenden Lavaströme und die beeindruckende Aktivität des Vulkans bewundert hatten, war uns immer bewusst, dass dieses Naturschauspiel auch eine gefährliche Seite hat. Nun zeigt sich, dass die Schönheit und Faszination ihren Preis haben. Wir hoffen inständig, dass die Einwohner von Siau sicher sind und dass die Schäden durch den Ausbruch in Grenzen bleiben. Für die Menschen, die in der Nähe des Vulkans leben, ist die Bedrohung real, und ihre Widerstandsfähigkeit und ihr Mut verdienen unseren größten Respekt.

Lavastöme vom Ausbruch im Jahr 2013 ...
Verwüstungen vom Ausbruch vom Juni 2015, welcher ein Teil eines Dorfes zerstörte ...
Unser Ankerlatz auf Pulau Siau. Rechts in den Wolken der Vulkan Karangetang.
Wir fahren mit dem Bus nach Uluh. Es gibt kein Bus ohne grosse Lautsprecher. Für uns gab es Musik aus den 80-er Jahren.
Dale und Vicky fahren zum Tauchen.
Wir werden eingeladen eine Schule zu besuchen und geben einer Klasse so etwas wie Unterricht in Deutsch.
Wir lernen Claudio aus der Schweiz kennen. Er ist so ein netter Kerl, dass wir ihn mit nach Raja Ampat mitnehmen.
Die Haupteinkünfte erzielen die Einwohner von Uluh vom Verkauf der Muskatnüssen.
Fischmarkt in Uluh.
Wir passieren auf dem Weg nach Bitung den Vulkan Gunung Ruang, welcher zur Zeit nicht aktiv ist.
Im Nordosten von Sulawesi: Sonnenaufgang bei unserer Abfahrt nach Bitung.
Die Stadt Bitung liegt zwischen der Insel Lembeh und Sulawesi. Im Hintergrund der Vulkan Gunung Klabat.
Claudio bei unserer Abfahrt in Bitung.
Navigationsfehler? oder andere Probleme? Versunkenes Schiff bei Bitung
Fischerflotte, ebenfalls bei Bitung
2. Bild der Fischerflotte von Bitung ...
Bitung Indonesia Japanese war memorial
Die kleinen aber schnellen Motorboote der Indonesier
Fischen vor dem Bug eines Frachters. welcher vor Anker liegt
Was macht man an Bord mit einem Gast an aus der Schweiz? Jassen ...
Unser erster Ankerplatz im Norden von Sulawesi



Kurs auf die Molukken: Eine spontane Entscheidung mit perfektem Timing

Manchmal ist Flexibilität der Schlüssel zu einer gelungenen Reise – und so haben wir unsere Pläne erneut geändert. Statt länger in Bitung zu bleiben, segeln wir direkt zu den Molukken, unserem nächsten großen Ziel. Ternate, die faszinierende Vulkaninsel, liegt 145 Seemeilen entfernt, und die Wetterbedingungen sind ideal, um diese Strecke in einem Zug zu bewältigen.

Mit einer sanften Brise im Rücken und einem klaren Himmel über uns gleiten wir über das ruhige Meer. Die Vorhersagen waren eindeutig: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um aufzubrechen. Und so erreichen wir Ternate in etwas weniger als 16 Stunden – eine schnelle und angenehme Überfahrt, die uns einmal mehr zeigt, wie wichtig es ist, auf die Natur zu hören und ihre Signale zu nutzen.

Ternate begrüßt uns mit seiner majestätischen Silhouette. Der Vulkan Gamalama, der die Insel dominiert, ist ein beeindruckender Anblick und erinnert uns daran, dass wir uns in einer der vulkanisch aktivsten Regionen der Welt befinden. Die Molukken, einst als „Gewürzinseln“ bekannt, locken mit ihrer reichen Geschichte, ihrer atemberaubenden Natur und ihrer einzigartigen Kultur.




2015.09 - Ternate

Ternate: Eine Perle der Molukken mit reicher Geschichte und atemberaubender Natur

Die Molukken, ein Archipel aus Hunderten von Inseln, erstrecken sich über 1.000 Kilometer in Nord-Süd-Richtung zwischen Sulawesi und Neuguinea. Mitten in diesem Paradies liegt Ternate, eine kleine, aber geschichtsträchtige Insel, die fernab vom Massentourismus ihre ganz eigene Magie entfaltet.

Ternate, mit einem Durchmesser von nur etwa 10 Kilometern, wird vom imposanten Vulkan Gamalama beherrscht, der sich 1.721 Meter hoch in den Himmel erhebt. Die Insel ist ein Schatz voller Kontraste: Hier finden sich alte Befestigungsanlagen aus der holländischen Kolonialzeit, die von einer bewegten Vergangenheit erzählen, daneben unberührte Traumstrände, fantastische Tauchreviere und eine einzigartige Tierwelt, die Naturliebhaber begeistert.

Zusammen mit ihrer Schwesterinsel Tidore war Ternate bis ins späte 18. Jahrhundert das einzige Gebiet der Welt, in dem Nelkenbäume wuchsen. Diese seltene Gewürzpflanze machte die Inseln zum Zentrum europäischer Machtkämpfe, nachdem die Portugiesen sie 1521 entdeckt hatten. Die Kolonialmächte kämpften um die Kontrolle über die lukrativen Gewürzhandelsrouten, und die Spuren dieser Zeit sind bis heute sichtbar.

Unser Ankerlatz: Ternate City mit dem Vulkan Gamalama im Hintergrund



Eine Rundfahrt um Ternate: Freiheit auf zwei Rädern

Direkt vor der Stadt Ternate geankert, können wir das lebhafte Treiben an Land beobachten. Wie auf dem Bild deutlich zu sehen ist, wird das Leben hier stark vom Islam geprägt – ein Kontrast zu den nördlich gelegenen Inseln Sangihe und Siau, wo das Christentum vorherrscht. Die Moscheen und die traditionelle Kleidung der Einwohner verleihen der Insel ein ganz besonderes Flair.

Doch als wir beschließen, die Insel mit dem Motorrad zu erkunden, stoßen wir auf eine Herausforderung: Ein Motorrad ohne Fahrer zu mieten, ist hier fast unmöglich. Die übliche Option ist ein „Ojek“, ein Motorradtaxi mit Fahrer – doch das wollten wir nicht. Wir wollten die Freiheit, selbst zu fahren und die Insel in unserem eigenen Tempo zu entdecken.

Doch dann kam der Zufall zu Hilfe: Wir trafen Buslang, einen freundlichen Einheimischen, der uns sein Motorrad für einen Tag auslieh. Mit diesem Glücksfall im Gepäck brachen wir früh am Morgen auf, um die Insel zu umrunden. Die Strecke ist mit etwa 25 Kilometern überschaubar, und so schafften wir es, Ternate in nur wenigen Stunden zu erkunden.

Die Fahrt war ein Abenteuer für die Sinne: Wir fuhren an üppigen Wäldern vorbei, passierten kleine Dörfer, in denen das Leben seinen gemächlichen Gang ging, und genossen den Blick auf den mächtigen Vulkan Gamalama, der die Insel überragte. Die Küstenstraße führte uns an malerischen Stränden und versteckten Buchten vorbei, während das Rauschen des Meeres uns begleitete.




Eine der grossen Moscheen in Ternate
Der Vulkan Gamalama, vom portugisischen Fort Tolukko aufgenommen. Das Fort ist aus dem Jahre 1512.
Eine andere der vielen Moscheen in Ternate
Die Nachbarinsel Tidore
An der Ostküste von Ternate gesehen
Batu Angus, der 300 Jahre alte Lavafluss, ebenfalls im Osten von Ternate
Nochmals des Lavafeld Batu Angus mit der Insel Hiri im Hintergrund
Romantischer Sandstrand, weit entfernt von allen Touristen (ausser uns) ...
Tropische Landschaft mit der Insel Hiri nördlich von Ternate
Der Kratersee Danau Tolire, im Norden von Ternate. Im Hintergrund der Vulkan Gamalama. Im See leben Krokodile.
Marktstand auf Räder ...
Kleines Dorf am Hang des Vulkans Gamalama


Wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wär, dann wäre ich ein Millionär …“ – so heißt es in einem bekannten Sprichwort. Doch in Indonesien braucht man dieses „wenn“ nicht, denn hier ist jeder Millionär. Nicht unbedingt im materiellen Sinne, sondern durch den unermesslichen Reichtum an Natur, Kultur und Lebensfreude, den dieses Land zu bieten hat.



1 Million Indonesischer Rupiah entspricht 67.20 Schweizer Franken. 1'000 Ind. Rupiah entsprechen demzufolge 6.72 Rappen oder 0.067 Franken. Aber das ist nicht das Wichtigste ... auf der 1'000-er Note ist der Vulkan Galamala von Ternate abgebildet, welcher durch Claudio erstiegen wurde.



Fahrt zum Dorf Marikuriwu, wo der Fussweg zum Vulkan Gamalama beginnt (Vulkanstory weiter unten)







2015.09 - Rajat Ampat

Der Weg ins Paradies: Eine beschwerliche Reise nach Wayag

Manchmal ist es schwierig ins Paradies zu gelangen – und genau das erlebten wir auf unserer Überfahrt von Morotai nach Wayag. Es war eine der anstrengendsten und herausforderndsten Passagen unseres gesamten Seglerlebens. Doch am Ende wurden wir mit einem der schönsten Ankerplätze der Welt belohnt.

Das Problem war nicht der Wind oder das Wetter, sondern die Kombination aus hohen Wellen und einer gegenläufigen, starken Strömung. Der Wind blies uns mit etwa 30 Knoten entgegen, und die Strömung muss zwischen 4 und 5 Knoten betragen haben. Normalerweise benötigen wir für eine Strecke von etwa 100 Seemeilen 12 bis 15 Stunden – diesmal brauchten wir zwei ganze Tage. Das Schiff wurde durchgeschüttelt, und auch wir spürten die Strapazen dieser Fahrt in jedem Knochen.

Doch all die Mühen waren vergessen, als wir Wayag erreichten. Die unbewohnte Inselgruppe ist ein wahres Naturwunder: Kalksteinfelsen, die wie gigantische Skulpturen aus dem türkisblauen Wasser ragen, üppige Vegetation und eine Stille, die man fast hören kann. Es ist ein Ort, der so exotisch und unberührt ist, dass man sich wie in einer anderen Welt fühlt.

Wir blieben zwei Nächte in Wayag und genossen jeden Moment. Ein besonderes Highlight war der Aufstieg auf den Mount Pindito, einen der höchsten Punkte der Inselgruppe. Der Weg war zwar anstrengend, aber die Aussicht von oben war atemberaubend: ein 360-Grad-Panorama, das uns die ganze Schönheit dieser einzigartigen Landschaft zeigte.

Wayag ist ein Ort, der alle Erwartungen übertrifft. Die Strapazen der Überfahrt waren es wert, um dieses Paradies zu erleben. Hier, inmitten der unberührten Natur, spürt man die Kraft und die Magie der Erde – und wir sind dankbar, dass wir diesen Schatz entdecken durften.

Ein Gruss aus dem Paradies. Wayag, Raja Ampat, Indonesien
"NatHape" vor Anker auf eine der schönsten und einsamtsten Ankerplätze der Welt ...
Unser Gast Claudio auf einer Bergspitze ohne Feuer und Rauch. Muss nach 15 Vulkanbesteigungen etwas langweilig sein :-))
Erinnerungsfoto ...
Die Inselgruppe lädt zu einer Dinghifahrt ein.
Eine der vielen idylischen Buchten ...
"NatHape" im Licht eines Sonnenuntergangs ...
Passage direkt hinter unserem Ankerplatz gelegen ...
Eine weitere schöne Bucht im Archipel Wayag ....



"Raja Ampat: Das Königreich der Naturwunder

„Raja Ampat“ – der Name klingt wie aus einem Märchen, und tatsächlich ist diese Region ein wahres Königreich der Natur. Übersetzt aus dem Indonesischen bedeutet er „vier Könige“, was sich auf die vier Hauptinseln dieser Gegend bezieht: Wayag, Batanta, Salawati und Misool. Doch Raja Ampat ist mehr als nur ein Name – es ist ein Synonym für unberührte Schönheit und atemberaubende Landschaften.

Die Region lässt sich am besten mit einem Wort beschreiben: phantastisch. Raja Ampat fasziniert durch seine unbeschreibliche Natur, die jeden Besucher in ihren Bann zieht. Die Kalksteinfelsen, die wie gigantische Skulpturen aus dem türkisblauen Wasser ragen, die üppigen Regenwälder, die sich über die Inseln erstrecken, und die unendlichen Korallenriffe, die unter der Wasseroberfläche verborgen liegen – all das macht Raja Ampat zu einem der schönsten Orte der Erde.

Doch es ist nicht nur die Landschaft, die begeistert. Die Unterwasserwelt von Raja Ampat ist ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Mit einer der artenreichsten Meeresfaunen der Welt ist es, als würde man durch ein lebendiges Aquarium schwimmen. Bunte Korallen, exotische Fische, majestätische Mantas und sogar gelegentliche Begegnungen mit Walhaien machen jeden Tauchgang zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Claudio beim Erstellen eines Panormafotos von der überwältigenden Landschaft in Wayag ...





Die Äquatortaufe: Ein Ritual für Neptun und die Seeleute

Vor unserem nächsten Ziel stand ein besonderes Ereignis an: die Überquerung des Äquators. Für ein Segelschiff und seine Besatzung ist dies ein wichtiger Moment, der traditionell mit einer Äquatortaufe gefeiert wird. Es ist ein uralter Seemannsbrauch, bei dem der Meeresgott Neptun besänftigt und um günstige Winde gebeten wird.

Neptun, wie sich herausstellte, ist nicht gerade bescheiden. Er verlangt nach Rhum und Geld – und so hielten wir uns an die Tradition. Claudio, für den es die erste Äquatorüberquerung war, goss eine kleine Flasche Tanduay, einen philippinischen Rhum, ins Meer. Natürlich genehmigte er sich vorher einen kräftigen Schluck, um Neptuns Gunst auch persönlich zu sichern. Zusätzlich warfen wir einen Euro ins Wasser, obwohl wir uns nicht sicher waren, ob der Meeresgott mit einer „Weichwährung“ zufrieden sein würde.

Für Claudio war es ein aufregender Moment – seine erste Äquatortaufe. Für uns war es bereits die dritte Überquerung, aber der Zauber dieses Rituals ist jedes Mal aufs Neue spürbar. Es ist ein Moment, der die Besatzung zusammenschweißt und an die jahrhundertealten Traditionen der Seefahrt erinnert.

Die Äquatortaufe ist mehr als nur ein Brauch – sie ist eine Hommage an das Meer, seine Mythen und seine Macht. Sie erinnert uns daran, dass wir als Segler Gäste in Neptuns Reich sind und dass wir Respekt und Demut vor den Elementen zeigen müssen.


Die kleine Flasche Rhum ist wohl definitiv verloren ...
Den Äquator überquert der traditionsbewusste Seemann das erste Mal schwimmend ...

Ein kitschiges Foto für die Ewigkeit: Die Äquatorüberquerung in Szene gesetzt

Manchmal muss man einfach ein bisschen kitschig sein
🤣😂 – besonders, wenn es um ein so besonderes Ereignis wie die Äquatorüberquerung geht. Um diesen Moment gebührend festzuhalten, drehten wir noch eine kleine Runde über den Äquator, um den richtigen Breitengrad auf dem GPS zu erwischen. Schließlich wollten wir den Beweis für dieses wichtige Ereignis fotografisch festhalten.





Neptuns Geschenk: Ein Mahi-Mahi für die Crew

Bevor wir den Äquator überquerten, zeigte sich Neptun bereits von seiner gnädigen Seite. Auf unserer anstrengenden Fahrt von Morotai nach Wayag hatten wir das Glück, einen wunderschönen Mahi-Mahi zu fangen – ein echter Seglerfang, der uns nicht nur mit frischem Essen versorgte, sondern auch unsere Stimmung deutlich hob.

Der Mahi-Mahi, auch bekannt als Goldmakrele oder Dorade, war etwa einen Meter lang und ein echter Prachtfisch. Claudio, unser stolzer Angler, zog den glitzernden Fisch aus dem Wasser und präsentierte ihn mit einem breiten Grinsen. Der Mahi-Mahi ist nicht nur ein köstlicher Speisefisch, sondern auch ein Symbol für die Fülle des Meeres und die Gunst des Meeresgottes.

Dieser Fang war nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch eine willkommene Abwechslung nach den Strapazen der langen Überfahrt. Der Mahi-Mahi wurde sorgfältig zubereitet und versorgte uns mit einer Mahlzeit, die so frisch und lecker war, wie sie nur auf hoher See sein kann.



Aufbruch von Wayag und Ankunft auf der Insel Pef: Ein neues Kapitel beginnt

Nach zwei Tagen verlassen wir den Archipel Wayag. Etwas früh für uns, wir währen noch ein oder zwei Tage länger geblieben. Da das Visum Indonesiens für Claudio in etwas mehr als einer Woche abläuft und er gerne Tauchen würde, entscheiden wir uns, die kleine Insel Pef anzulaufen. Sie ist 50 SM von Wayag entfernt und wir erreichen sie in 7 Stunden. Leider mussten wir die gesamte Strecke unter Motor fahren, da die Insel genau in der Windrichtung lag.

Auf der Insel Pef hat Maya, aus der Schweiz, sich mit dem Bau des Resorts "Raja 4 Divers" im Papua-Stil einen lang gehegten Traum erfüllt. Der Resort bietet alles für Taucher und Claudio benutzt die Gelegenheit, die Unterwasswelt in Raja Ampat zu erkunden. Der Resort ist sehr schön gelegen, nur der Preis für den Aufenthalt, Verpflegung und Tauchen ist wirklich nicht ganz billig. Aber was soll's, wir bleiben trotzdem für ein paar Tage ...

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Abschied von Claudio: Ein Gast geht, aber die Erinnerungen bleiben

Heute, am Freitag, den 2. Oktober, heißt es Abschied nehmen von Claudio, der uns auf der Insel Pef verlässt. Er reist mit dem Schiff des örtlichen Resorts nach Sorong, von wo aus er am nächsten Tag seine Weiterreise nach Papua-Neuguinea antritt.

Claudio war ein außerordentlich angenehmer Gast, und die Zeit mit ihm an Bord war eine echte Bereicherung. Seine gute Laune, seine Neugier und seine Geschichten haben unsere Reise noch lebendiger gemacht. Wir haben die gemeinsamen Tage sehr genossen – auch wenn er beim „Bieter“ (einem Schweizer Kartenspiel, auch bekannt als Jassen) manchmal etwas zu gut war und uns regelmäßig besiegt hat. Vielleicht hätte er sich da ein bisschen mehr zurückhalten können, aber wir verzeihen ihm großzügig!
😉



Die Kabui-Passage: Ein enges Abenteuer zwischen Waigeo und Gam

Zwischen den Inseln Waigeo und Gam liegt die Kabui-Passage, ein schmaler Wasserweg, der uns mit seiner wilden Schönheit und seinen Herausforderungen beeindruckte. Mit einer Breite von teilweise nur 30 Metern und gesäumt von dichten Mangrovenwäldern ist die Passage ein echter Hingucker – und ein kleines Abenteuer für jeden Segler.

Wir passierten die Kabui-Passage von Westen (bei der Insel Pef) nach Osten, etwa eine halbe Stunde vor dem Eintreffen der Flut. Die Strömung, die uns entgegenkam, betrug etwa 1 bis 2 Knoten – genau richtig, um nicht von den Wassermassen durch die enge Passage gedrückt zu werden. Die Navigation erforderte volle Konzentration, denn die Passage ist an manchen Stellen extrem schmal, und wir hatten nie weniger als 1,50 Meter Wasser unter dem Kiel.

Doch trotz der Enge und der Herausforderungen war die Kabui-Passage ein faszinierendes Erlebnis. Die Mangroven, die sich auf beiden Seiten des Weges erstrecken, schaffen eine fast mystische Atmosphäre, und das Gefühl, durch diesen natürlichen Korridor zu gleiten, ist einzigartig. Mit einer Länge von etwas mehr als einer Seemeile war die Passage in einer Viertelstunde leicht zu bewältigen – aber sie hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Die Kabui-Passage ist ein weiteres Beispiel für die atemberaubende Vielfalt von Raja Ampat. Sie zeigt, dass die Schönheit der Natur manchmal in den kleinsten und unerwartetsten Ecken zu finden ist. Und sie erinnert uns daran, dass das Segeln nicht nur ein Weg von A nach B ist, sondern eine Reise voller Entdeckungen und Abenteuer.

Die Kabui Pasage zwischen der Insel Waigeo und Gam. Dies ist unsere einzig brauchbare "Seekarte" ... aber es reicht.
Das Wetter verschlimmert sich zusehends, aber wie es so ist, es löste sich in Wohlgefallen auf.
Die Passage wäre bei Gegenlicht und ohne GPS nicht leicht zu finden. Der Eingang ist genau rechts vom Schiff.
Ist die Passage einmal gefunden und man ist drin, dann gibt es kein Zurück mehr. Für ein Wendemanöver ist die Fahrtrinne zu schmal.
DIe Wassertiefe in einem Fluss ist meistens an der Aussenseite der Biegung am grössten.
Teilweise ist es wriklich eng ...
Wir sehen den Ausgang hinter den Kalksteinformationen ...
Nach der Passage fahren wir zwischen einigen Kalksteinformationen hindurch. Auch hier wird es ein einige Male sehr eng.



Schnorcheln in der Kabui-Passage: Ein wildes Abenteuer mit der Strömung

Nach unserer Fahrt durch die enge Kabui-Passage ankerten wir am östlichen Ausgang bei den Koordinaten 00°25.3527'S und 130°34.3714'E in etwa 14 Metern Tiefe. Doch das eigentliche Abenteuer sollte erst noch beginnen: Wir beschlossen, mit dem kleinen Beiboot zurückzufahren und die Passage zu schnorcheln – ein Erlebnis, das uns die Kraft der Natur hautnah spüren ließ.

Eine Stunde nach der Flut war die Strömung in der Passage extrem stark, geschätzte 3 bis 5 Knoten. Als wir ins Wasser sprangen, wurden wir sofort von den Wassermassen mitgerissen. Es war ein atemberaubendes Gefühl, durch den engen Kanal zu gleiten, umgeben von den üppigen Mangroven und den beeindruckenden Kalksteinfelsen. Doch die Geschwindigkeit, mit der wir durch das Wasser trieben, war manchmal beängstigend – besonders, wenn wir auf die schroffen Felsen zutrieben.

Ohne unser Beiboot, das mit einem starken Motor ausgestattet war, wäre dieses Abenteuer undenkbar gewesen. Die Strömung war so stark, dass eine Rückkehr zum Ankerplatz ohne Boot unmöglich gewesen wäre. Das Beiboot war nicht nur unsere Rettung, sondern auch unser Sicherheitsnetz, das uns die Freiheit gab, dieses wilde Erlebnis zu genießen.

Das Schnorcheln in der Kabui-Passage war ein unvergessliches Abenteuer, das uns die Kraft und Schönheit der Natur auf eine ganz neue Weise zeigte.

Unser Ankerplatz nach der Kabui Passage in Position 00 25.3527 S und 130 34.3714 E.



Ankerplatz bei der Insel Friwin: Ein verstecktes Paradies

Wir haben unseren Anker bei der Insel Friwin ausgeworfen, genau bei den Koordinaten 00°28.192'S und 130°41.669'E. Rechts von uns erstreckt sich das berühmte Riff, das „The Wall“ genannt wird und angeblich ein fantastischer Schnorchelplatz sein soll. Leider haben wir die besten Stellen übersehen und konnten das volle Potenzial des Riffs nicht auskosten. Doch auch so war der Anblick unter Wasser beeindruckend, und wir genossen die klare Sicht und die Ruhe der Umgebung.

Die Insel Friwin selbst ist ein idyllischer Ort, der uns mit ihrer unberührten Schönheit verzauberte. Die Sandstrände sind mit feinstem, weißem Sand bedeckt, und das Meer leuchtet in einem atemberaubenden Türkis. Es ist ein Ort, der zum Träumen einlädt – perfekt, um die Seele baumeln zu lassen und die Natur in vollen Zügen zu genießen.

Auch wenn wir „The Wall“ nicht in seiner ganzen Pracht erleben konnten, war der Aufenthalt bei Friwin ein weiteres Highlight unserer Reise. Manchmal sind es die kleinen, unerwarteten Momente, die eine Reise unvergesslich machen – und Friwin hat uns genau das geschenkt.

Wie überall in Indonesien, so auch auf Pulau Friwin: Ein Selfie mit uns Touristen muss her. Das ist OK, wir haben ja auch Freude am Bild ...

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Ankunft auf der Insel Arborek: Ein Ankerplatz mit Herausforderungen

Unser nächstes Ziel, die Insel Arborek, liegt nur einen kurzen Segelschlag von Friwin entfernt. Nach der Durchfahrt durch die Riffe bei Mansuar erreichten wir Arborek nach ein paar Stunden und warfen den Anker in 22 Metern Tiefe bei den Koordinaten 00°33.725'S und 130°31.184'E.

Doch dieser Ankerplatz hat es in sich: Die Strömung ist hier extrem stark, und es fühlt sich fast so an, als würden wir in einem Fluss ankern. Das Schiff zieht kräftig an der Kette, und wir müssen sicherstellen, dass alles fest und sicher ist. Es ist ein ungewöhnliches Gefühl, aber auch eine Erinnerung daran, wie mächtig und unberechenbar das Meer sein kann.

Trotz der starken Strömung ist Arborek ein faszinierender Ort. Die Insel ist bekannt für ihre freundlichen Bewohner und ihre reiche Unterwasserwelt. Wir freuen uns darauf, die Umgebung zu erkunden, zu schnorcheln und die lokale Kultur kennenzulernen.

Unser Ankerplatz vor der kleinen Insel Arborek. Position 00 33.725S und 130 31.184E


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Arborek: Kleine Insel, großer Charme

Arborek ist eine winzige, flache und unglaublich charmante Insel, die uns sofort in ihren Bann gezogen hat. Mit nur wenigen Einwohnern und einem kleinen „Homestay“ ist sie ein Ort, der Ruhe und Authentizität ausstrahlt. Ein Restaurant sucht man hier vergebens, aber das macht nichts – denn direkt am Pier erwartet uns ein wunderschönes Riff, das zum Schnorcheln einlädt.

Das Riff ist ein wahres Unterwasserparadies, voller bunter Korallen und exotischer Fische. Es ist ein Ort, an dem man die Schönheit der Natur hautnah erleben kann – und das ganz ohne große Menschenmengen oder touristischen Trubel.

Ein besonderes Highlight unseres Aufenthalts auf Arborek war das Wiedersehen mit Vicky und Dale von der SY „Freeform“. Es ist immer schön, bekannte Gesichter zu treffen und Geschichten auszutauschen. Gemeinsam erkundeten wir die Insel, genossen die Ruhe und die atemberaubende Unterwasserwelt.

Arborek mag klein sein, aber sie hat einen ganz besonderen Zauber. Hier spürt man die Einfachheit und die Schönheit des Lebens – und das ist genau das, was wir auf unserer Reise suchen. Wir bleiben noch ein paar Tage, genießen die Stille und freuen uns auf alles, was diese kleine Insel uns noch zu bieten hat.




Tauchen und Schnorcheln in Arborek: Ein Unterwasserparadies


Das Riff direkt vor der Insel Arborek, unmittelbar bei der Jetty, ist ein wahrhaft fantastischer Ort zum Schnorcheln und Tauchen. Die Unterwasserwelt hier ist atemberaubend: bunte Korallen, exotische Fische und eine Lebendigkeit, die jeden Besucher in ihren Bann zieht. Leider haben wir keine Unterwasserkamera dabei, um diese Schönheit festzuhalten – aber zum Glück hatten wir Vicky von der SY „Freeform“ an unserer Seite.

Vicky, eine leidenschaftliche Taucherin und Fotografin, hat uns freundlicherweise ihre Fotos zur Verfügung gestellt, die wir auf unserer Website veröffentlichen dürfen. Ihre Aufnahmen zeigen die faszinierende Unterwasserwelt von Arborek in all ihrer Pracht und lassen uns die Schönheit dieses Ortes noch einmal neu erleben.

Vielen Dank, Vicky – oder wie man in verschiedenen Sprachen sagt: Besten Dank, gracias, terima kasih! Deine Fotos sind nicht nur eine wunderbare Erinnerung, sondern auch eine Einladung an andere, dieses einzigartige Paradies zu entdecken.

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Die Fam-Inseln: Ein verstecktes Paradies mit überraschenden Begegnungen

Nur 15 Seemeilen von Arborek entfernt liegen die Fam-Inseln, ein weiteres Juwel in der Krone von Raja Ampat. In nur zwei Stunden erreichten wir unseren Ankerplatz bei den Koordinaten 00°38.884'S und 130°17.231'E – pünktlich um 9 Uhr morgens. Mit so viel Zeit im Gepäck konnten wir das wunderschöne Riff erkunden, schwimmen und sogar einen entspannten Spaziergang am Strand genießen.

Obwohl wir dachten, die Fam-Inseln seien abgelegen und einsam, wurden wir von einer freundlichen Überraschung empfangen: Wir trafen verschiedene Indonesier, die uns zeigten, dass auch diese scheinbar verlorenen Inseln belebt sind. Ein Mann verkaufte uns Kokosnussöl, ein natürliches Produkt, das wir gerne mitnahmen. Bei einer Fischfalle druckten wir Fotos für eine einheimische Familie, die sich sichtlich freute. Und dann trafen wir zufällig ein Paar, das gerade dabei war, Kokosnüsse von den Palmen zu holen. Sie luden mich zu einem Drink aus einer frisch gepflückten Kokosnuss ein – ein Moment der Gastfreundschaft, der uns tief berührte.

Unser Ankerplatz in Pulau Fam, Position 00 38.884S und 130 17.231E, 9 m Tiefe
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Von Raja Ampat nach Wakatobi: Neue Abenteuer und herzliche Begegnungen

Raja Ampat haben wir hinter uns gelassen, und unser nächstes Ziel ist Wakatobi, etwa 650 Seemeilen südwestlich entfernt. Doch bevor wir die lange Reise antreten, machten wir einen Zwischenstopp bei der Insel Boano. Hier ankerten wir in einer ruhigen Bucht, und schon kurze Zeit später bekamen wir Besuch von vier jungen Männern aus dem nahegelegenen Dorf. Sie holten Wasser für ihren Gebrauch und brachten uns dabei frische Kokosnüsse mit – eine Geste der Gastfreundschaft, die uns tief beeindruckte.

Wir verbrachten eine Nacht bei Boano und brachen am frühen Morgen zur Insel Hoga auf, die etwa 300 Seemeilen entfernt liegt. Das Segelwetter war fast perfekt: Bis auf einige Stunden hatten wir ruhige See und eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 8,5 Knoten. Es war eine angenehme Fahrt, die uns zeigte, wie schön das Segeln sein kann, wenn Wind und Wellen mitspielen.

Doch zurück zu Boano: Die Begegnung mit den jungen Männern erinnerte uns daran, dass selbst an den abgelegensten Orten immer Menschen zu finden sind. Oft denken wir, dass einsame Strände unbewohnt sind, doch die Realität sieht anders aus. Bei einem kleinen Spaziergang trafen wir ein älteres, einheimisches Paar. Der Mann kletterte ohne Hilfsmittel auf eine Palme und bot mir eine frische Kokosnuss an – ein Moment, der uns die Einfachheit und Gastfreundschaft der Menschen hier zeigte.

Leider sprechen die meisten Indonesier nur selten Englisch, was die Kommunikation manchmal schwierig macht. Während Nathalie es geschafft hat, einige Sätze auf Bahasa Indonesia zu lernen, muss ich mich noch mehr anstrengen, um wenigstens ein paar Grundlagen zu beherrschen. Es ist schade, dass die „Smalltalks“ oft ausfallen, aber die Herzlichkeit der Menschen spricht für sich.

Die Reise nach Wakatobi ist ein neues Kapitel unserer Abenteuer, und wir sind gespannt, was uns dort erwartet. Eines ist sicher: Die Gastfreundschaft und die Schönheit der Natur werden uns auch dort begleiten.

Auf der Reise von Raja Amat nach Wakatobi ankern wir bei Pulau Boano auf Pos. 03 00.953S und 127 51.055E auf 20 m Tiefe