2015.09 - Sulawesi
Wer weiß schon, wo die Sulawesi-Inseln und die Molukken liegen?
Ehrlich gesagt – wir wussten es auch nicht. Bevor wir unsere Reise nach Asien planten, waren die Sulawesi-Inseln und die Molukken für uns kaum mehr als geheimnisvolle Namen auf der Landkarte. Der Klang des Wortes „Molukken“ kam uns zwar irgendwie vertraut vor, vielleicht aus Geschichten über Gewürzinseln oder alten Seefahrerlegenden, aber mehr wussten wir nicht. Doch genau das macht das Reisen so spannend: die Entdeckung von Orten, die einem bisher fremd waren, und das Eintauchen in eine Welt voller neuer Abenteuer.
Nun werden wir die nächsten drei Monate durch dieses exotische und faszinierende Gebiet reisen. Die Sulawesi-Inseln und die Molukken, beide vulkanischen Ursprungs, gehören zu Indonesien. Der nördliche Teil dieser Inseln liegt direkt auf dem Äquator, während sie geographisch zwischen Borneo, der drittgrößten Insel der Welt, und Papua-Neuguinea eingebettet sind.
Die Sulawesi-Inseln beeindrucken mit ihrer atemberaubenden Natur: üppige Regenwälder, schroffe Bergketten und eine Küste, die zum Träumen einlädt. Die Molukken, einst als „Gewürzinseln“ bekannt, locken mit ihrer reichen Geschichte, ihren duftenden Gewürzplantagen und traumhaften Stränden, die oft noch unberührt sind.
Wer weiß schon, wo die Sulawesi-Inseln und die Molukken liegen? Bald werden wir es ganz genau wissen – und vielleicht können wir euch mit unseren Geschichten und Eindrücken ein Stück dieser faszinierenden Welt näherbringen. Die Reise kann beginnen!
Der erste Teil unserer Reise: Von der Bucht von Davao nach Sangihe
Der erste Abschnitt unserer Reise begann in der weiten Bucht von Davao. Während die anderen Schiffe der Rallye bereits in Richtung offenes Meer zogen, entschieden wir uns, gemächlich zu starten und nur sechs Seemeilen von der Ocean View Marina entfernt zu ankern. Die Ruhe vor dem Aufbruch war wohltuend, und wir genossen den Blick auf das glitzernde Wasser, während wir unsere Pläne für die kommenden Tage schmiedeten.
Unser Ziel war es, am nächsten Morgen um 4 Uhr in aller Frühe die Segel zu setzen und in die Bucht von Don Marcelino zu segeln. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Trotz des vorherrschenden Südwindes legten wir eine beachtliche Strecke zurück. Allerdings zeigte sich die Bucht von Don Marcelino als weniger idyllisch, als wir es uns erhofft hatten. Der Ankerplatz war unruhig und wenig einladend, sodass wir uns bereits um 3 Uhr morgens wieder auf den Weg machten. Unser nächstes Ziel war die südlichste Insel der Philippinen – Sarangani.
Im Nordwesten von Sarangani entdeckten wir eine wunderschöne Bucht, die uns mit ihrer Ruhe und ihrem Schutz vor allen Winden sofort begeisterte. Hier konnten wir endlich durchatmen und die Schönheit der Natur genießen. Doch die Reise ging weiter, und der Wettergott meinte es gut mit uns: Mit starkem Rückenwind und hoher Geschwindigkeit segelten wir unserem nächsten Ziel entgegen – der Stadt Tahuna auf der indonesischen Insel Sangihe.
In nur fünf Stunden legten wir 48 Seemeilen zurück, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp unter 10 Knoten. Unser Schiff, die Super Maramu, zeigte dabei ihr ganzes Potenzial. Der frisch montierte Faltpropeller (Autoprop) und der neue Unterwasseranstrich machten sich bezahlt und sorgten für ein fantastisches Segelerlebnis.
Wir verlassen die Ocean View Marina in Davao mit 15 anderen Schiffen.
Sonnenuntergang an unserem Ankerplatz im Kanal von Davao und der Insel Samal ...
Schönes Segelwetter führte uns in den Süden von Mindanao, zur Insel Sarangani.
Späte Ankunft in der Bucht Don Marcelino.
Unterwegs zu sein ist das Ziel. Unsere malaysische Flagge zeigt uns guten Wind zum Segeln ...
Unser erstes Ziel ist die südlichste Insel der Philippinen, Sarangani.
Wie überall in Asien, die strahlenden Gesichter der Kinder ...
Um die 20 Kn Wind, 1/3 der Segel gerefft, Geschwindigkeit über 10 Kn.
Ankunft in Tahuna: Formalitäten und erste Eindrücke
Am Vormittag erreichten wir Tahuna, die charmante Stadt auf der indonesischen Insel Sangihe. Schon von Weitem konnten wir die „Mahili“ erkennen, eine weitere Super Maramu, die hier vor Anker lag. An Bord des Schiffs trafen wir Mike und Jennifer, ein australisches Ehepaar, das uns freundlich begrüßte und uns über die anstehenden Formalitäten informierte. Sie waren bereits seit einem Tag in Tahuna und hatten den bürokratischen Teil bereits hinter sich – ein Glück für uns, denn so wussten wir genau, was zu tun war.
Bevor wir das Schiff verlassen durften, mussten wir die Beamten des Zolls und der Quarantäne an Bord der „NatHape“ empfangen. Sie überprüften das Schiff und unsere Papiere mit der typischen Sorgfalt, die man in solchen Situationen erwartet. Obwohl der Prozess etwas Zeit in Anspruch nahm, verlief alles reibungslos und die Beamten waren freundlich und professionell.
Nachdem die Kontrolle an Bord abgeschlossen war, machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um das Büro der Immigration aufzusuchen. Dort wurden unsere Pässe überprüft und mit dem begehrten Einreisestempel versehen – ein kleines, aber wichtiges Symbol, das uns offiziell zu Gästen Indonesiens machte.
Mit den Formalitäten hinter uns konnten wir nun die Stadt erkunden. Tahuna, mit seiner lebhaften Atmosphäre und den freundlichen Einwohnern, bot uns einen ersten Eindruck von der indonesischen Kultur. Die Märkte, die kleinen Gassen und die herzliche Gastfreundschaft der Menschen ließen uns sofort spüren, dass wir in einem besonderen Teil der Welt angekommen waren.
Die „Mahili“ und ihre Crew wurden zu unseren ersten Reisebegleitern in dieser neuen Etappe, und wir freuten uns darauf, weitere Abenteuer mit ihnen zu teilen. Doch zunächst genossen wir den Moment und die Vorfreude auf alles, was noch kommen würde.
Viele Leute des Zolls und der Quarantäne besuchen uns.
In netter Atmosphäre werden "kiloweise" Papiere in mehrfacher Ausführung ausgefüllt, gestempelt und unterschrieben ...
Die Vorteile einer Rallye und die überwältigende Gastfreundschaft Indonesiens
Einer der größten Vorteile, an einer Rallye teilzunehmen, ist die Organisation des ganzen bürokratischen Aufwands. Normalerweise sind die administrativen Formalitäten in Indonesien kompliziert und zeitaufwendig, aber dank der Rallye wird der Papierkram von den Veranstaltern übernommen. Für uns bleibt nur das wirklich Notwendige zu erledigen – ein echter Segen, der uns mehr Zeit gibt, die Reise zu genießen.
Sind die Formalitäten erst einmal erledigt und man betritt das Festland, beginnt das Staunen. Die Menschen hier sind, wie überall in Asien, außergewöhnlich freundlich und herzlich. Sie kommen auf uns zu, reichen uns die Hand, und manchmal sind es so viele Hände auf einmal, dass man gleichzeitig zwei Hände schüttelt! Da es hier nur wenige Fremde gibt, sind wir eine kleine Sensation. Jeder möchte ein Foto mit uns machen, jeder will wissen, woher wir kommen und wie wir heißen. Die Neugier und Herzlichkeit der Menschen ist ansteckend und macht jeden Ausflug an Land zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Doch die Freundlichkeit geht noch weiter – manchmal ist sie fast schon peinlich. Die Rallye wird offenbar von Indonesien gesponsert, und die Gastfreundschaft ist überwältigend. Bojen für die Schiffe werden extra für uns montiert, eine Anlegestelle für die Beiboote installiert, und sogar Frühstück und Abendessen sind kostenlos. Obwohl wir nichts bezahlen müssen, sind die Mahlzeiten üppig und köstlich. Selbst die 200 US-Dollar, die wir für den CAIT und den Sponsorletter bezahlt haben, sollen uns zurückerstattet werden. Als ich einen Repräsentanten fragte, warum all dies so großzügig organisiert ist, antwortete er nur mit einem Lächeln: „Enjoy“ – genieße es.
Blick auf Tahuna, die Hauptstadt der Insel Sangihe ...
Das Sangihe-Festival 2015: Ein Fest der Begegnungen und der Herzlichkeit
Gerade jetzt findet das „Sangihe-Festival 2015“ statt, ein farbenfrohes und lebendiges Ereignis, das die Kultur und Traditionen dieser wunderschönen Insel feiert. Die Straßen sind voller Menschen, die sich versammelt haben, um die Darbietungen zu sehen – Tänze, Musik und lokale Bräuche, die das Herz der Insel zum Leben erwecken. Wir haben das Glück, einen Platz auf der Tribüne zu bekommen, mit bester Sicht auf das Geschehen. Es ist, als würden wir einen exklusiven Einblick in die Seele von Sangihe erhalten.
Doch während wir das Spektakel genießen, fragen wir uns immer wieder: Warum sind die Indonesier so unglaublich zuvorkommend? Wir bringen ihnen doch nichts – außer vielleicht, dass wir mit unserem Abfall die Container am Kai füllen. Doch die Antwort scheint so einfach wie schön: Die Menschen hier sind gesund, unverdorben und von einer natürlichen Freundlichkeit, die man selten findet. Sie haben keine Hintergedanken, keine versteckten Absichten. Sie freuen sich einfach, Fremde zu sehen, und teilen ihre Welt mit uns, als wären wir alte Freunde.
Diese Herzlichkeit ist ansteckend. Sie erinnert uns daran, wie bereichernd es sein kann, offen und neugierig auf andere zuzugehen. Die Bewohner von Sangihe und ganz Indonesien zeigen uns, dass Gastfreundschaft keine Gegenleistung braucht – sie kommt von Herzen und ist ein Geschenk, das man einfach annehmen und wertschätzen darf.
Festival 2015 in Tahuna, Sangihe ...