2015.04 - Von Cagwait Beach zur Bislig Bay – Eine ruhige Fahrt auf Mindanao
Früh um 6 Uhr morgens verabschiedeten wir uns von der traumhaften Cagwait Beach und machten uns auf den Weg zur Bislig Bay, etwa 50 Seemeilen südlich gelegen. Das Wort „segeln“ ist dabei vielleicht ein bisschen zu großzügig – denn der Wind hatte andere Pläne und blieb uns weitgehend fern. Stattdessen waren wir wieder einmal auf den Motor angewiesen, um unser Ziel zu erreichen.
Trotz der Flaute war die Fahrt entspannt, und die Landschaft entlang der Küste Mindanaos bot immer wieder atemberaubende Ausblicke. Die Bislig Bay empfing uns mit ihrer ruhigen, fast schon mystischen Atmosphäre – ein Ort, der uns einlud, die Anker zu werfen und die Stille zu genießen.
Manchmal ist es eben nicht der Wind, der eine Reise unvergesslich macht, sondern die kleinen Momente der Ruhe und die Schönheit der Natur, die sich einem zeigt.
Morgenstimmung in der Cagwait Beach, Mindanao Ostküste
Bislig City und die Tinuy-an Wasserfälle: Ein Abenteuer auf zwei Rädern
Unser nächster Stopp führte uns nach Bislig City in der Provinz Surigao del Sur. Wir ankerten im Süden der Bucht, direkt vor der Ruine der alten Papierfabrik – ein Ort, der eine gewisse melancholische Schönheit ausstrahlte. Doch das eigentliche Highlight lag nur wenige Kilometer entfernt: die berühmten Tinuy-an Wasserfälle, ein Naturwunder, das vor allem bei Einheimischen beliebt ist.
Da unser Ankerplatz etwas abgelegen war, rechneten wir damit, dass es schwierig werden könnte, eine Fahrgelegenheit zu finden. Doch kaum hatten wir mit dem Beiboot die Ruine der Papierfabrik erreicht, stand auch schon ein Motorrad mit Fahrer bereit. Ohne lange zu zögerten, stiegen wir auf und machten uns auf den Weg zu den 15 Kilometer entfernten Wasserfällen.
Die Fahrt war – nun ja, sagen wir mal – abenteuerlich. Die Straße war holprig, kurvenreich und an manchen Stellen so steil, dass wir lieber zu Fuß gingen, um sicher ans Ziel zu kommen. Diese Art des Transports nennt man hier „Habal-Habal“, und das Motto lautet: So viele Leute auf dem Motorrad, wie der verlängerte Sitz hergibt. Ein echtes philippinisches Erlebnis!
Die Mühe hat sich gelohnt: Die Tinuy-an Wasserfälle sind einfach atemberaubend. Mit einer Breite von fast 100 Metern und mehreren Stufen, die ins kristallklare Wasser stürzen, sind sie ein Paradies für Naturliebhaber. Wir genossen die erfrischende Atmosphäre und die grüne Umgebung – und fühlten uns fast wie in einer anderen Welt.
Fazit: Manchmal sind es die unerwarteten Abenteuer, die eine Reise unvergesslich machen. Und wer hätte gedacht, dass ein „Habal-Habal“-Ritt zu einem der schönsten Wasserfälle der Philippinen führen würde?
Ein Trycicle ...
Das Trycicle von Louis-Louis, beinahe brandneu und mit einer etwas zu lauten Musikanlage ausgestattet ...
Tinuy-an Fall
Die "Tinuy-an Fall", die Niagara-Wasserfälle der Philippinen. Da wir uns in der Trockenperiode befinden, gibt es wenig Wasser.
Touristen ....
Viele philippinische Touristen haben ihren Spass an diesem Touristenort. Wir sind die einzigen Ausländer hier ...
Weiter in den Süden: Die Pujada Bay und die Tiefen des Pazifiks
Mit 60 Seemeilen im Gepäck ging unsere Reise weiter in den Süden, zur Insel Tagamilao in der malerischen Pujada Bay. Die Fahrt war ein absoluter Traum: Etwa eine halbe Stunde lang wurden wir von einer Gruppe verspielter Delfine begleitet, die uns mit ihren eleganten Sprüngen durch die Wellen das Gefühl gaben, willkommene Gäste in ihrem Reich zu sein.
Das Wasser hier ist so klar und sauber, dass man meinen könnte, es sei direkt aus einem Postkartenmotiv entsprungen. Wir sind wieder im Pazifik – und das bedeutet nicht nur atemberaubende Schönheit, sondern auch einige rekordverdächtige Tiefen. Nicht weit von uns entfernt liegt einer der ungünstigsten Ankerplätze der Welt. Warum? Nun, man würde etwa 250 Tonnen Kette oder umgerechnet 10 Kilometer davon benötigen, um hier zu ankern. Der Grund: Hier befindet sich eine der tiefsten Stellen im Pazifik, mit einer Tiefe von über 9.600 Metern. Zum Vergleich: Der Mount Everest, der höchste Berg der Erde, könnte hier problemlos versenkt werden – und hätte noch Platz nach oben!
Die Pujada Bay selbst ist dagegen ein Paradies. Mit ihrer ruhigen Atmosphäre, dem klaren Wasser und der üppigen Natur ist sie der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen. Und während wir hier ankern, können wir uns kaum vorstellen, dass nur wenige Kilometer entfernt der Ozean in schwindelerregende Tiefen abfällt.
Fazit: Die Philippinen sind ein Land der Superlative – von den höchsten Bergen bis zu den tiefsten Meeresgräben. Und wir? Wir genießen einfach die Aussicht und freuen uns darauf, was die nächste Etappe unserer Reise bringt.
Ankunft in der Holiday Ocean View Marina: Ein charmantes Abenteuer in Davao
Wir haben es geschafft – die kleine, aber feine Holiday Ocean View Marina in Davao, genauer gesagt auf der Insel Samal, ist unser neues Zuhause auf Zeit. Hier steht der dringend fällige Anstrich des Unterwasserschiffs auf dem Programm, dazu ein paar andere Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen. Unser Ziel? So schnell wie möglich wieder zurück ins Wasser!
Die Marina ist zwar klein, aber sie hat ihren ganz eigenen Charme. Etwas abgelegen gelegen, bietet sie täglich einen kleinen Bus nach Babak, wo es einen wunderschönen Markt gibt. Hier kann man nicht nur das Nötigste einkaufen, sondern auch das ein oder andere lokale Schmuckstück entdecken. Wer möchte, kann von dort aus mit der Fähre nach Davao übersetzen, der drittgrößten Stadt der Philippinen. Dort gibt es buchstäblich alles, was das Herz begehrt – von maritimen Ersatzteilen bis hin zu kulinarischen Köstlichkeiten.
Doch zurück zum Herzschlag: Hier in der Marina schlägt das Leben definitiv etwas langsamer. Trotz Voranmeldung und genauer Angaben zu Länge, Tiefe und Breite unseres Schiffs stellte sich heraus, dass wir zu groß sind, um hier an Land gezogen zu werden. Stattdessen müssen wir mit der „NatHape“ nach Babak fahren und das Schiff dort aus dem Wasser holen. Ähnlich wie bei den großen Fähren wird unser Boot auf Schienen an Land gezogen – ein Spektakel, das nur bei Flut möglich ist. Und die gibt es leider nur zweimal im Monat.
Fazit: Unser Aufenthalt wird etwas länger dauern als geplant. Aber hey, wer weiß, vielleicht ist das ja die Gelegenheit, um noch mehr von der entspannten Atmosphäre hier zu genießen und die Umgebung zu erkunden? Schließlich ist Geduld eine Tugend – besonders auf den Philippinen.
Holiday Ocean View Marina in Davao, Mindanao, Philippinen
Wir haben es geschafft und sind aus dem Wasser, um das Unterwasserschiff neu zu streichen.
Es wird ein Wagen, mit seitlichen Stützen, auf Schienen ins Wasser gelassen.
Eigentlich ist es ganz einfach, wir fahren zwischen die Stützen und mittels vier Seilen wird die NatHape genau ausgerichtet.
Typisch Philippinen: ein Job, viele Arbeiter. Sobald das Schiff in der richtigen Position ist, kommen die Taucher um weitere Stützen anzubringen.
Kartjan der Chef selbst, ajustiert die Potition der seitlichen Ständer.
Man glaubt es fast nicht, die schweren Teile werden unter Wasser angebracht.
Eine Stunde später ist es geschaft, der Wagen ist hochgezogen und wir in ein paar Minuten aus dem Wasser.
Zwei Tage später: Der silberfarbene Primer ist angestrichen. Das Schiff sieht damit super schön aus. Leider gibt es nur rotes Antifouling.
Ein neues Unterwasserschiff und Pläne für neue Abenteuer
Das Unterwasserschiff ist erneuert – und das in nur einer Woche! Die philippinischen Handwerker haben nicht nur schnell, sondern auch äußerst professionell gearbeitet. Der Arbeitsplatz direkt an der Anlegestelle der Fähren war dabei nicht nur praktisch, sondern auch äußerst interessant. Und das benachbarte Hotel mit seinem Swimmingpool und der ausgezeichneten Speisekarte sorgte dafür, dass trotz der harten Arbeit eine leichte Ferienstimmung aufkam. Wer hätte gedacht, dass ein Bootsrenovierungsprojekt so entspannt sein kann?
Nun stehen die nächsten Abenteuer vor der Tür: Ende August geht es weiter nach Sulawesi und die Molukken im Norden Indonesiens. Doch bis dahin wollen wir die verbleibenden zwei bis drei Monate nutzen, um noch ein paar Landausflüge zu unternehmen. Geplant sind Reisen nach Kambodscha, in den Norden Thailands und nach Burma. Die „NatHape“ lassen wir in der vertrauten Holiday Ocean View Marina zurück, während wir uns vorerst in Manila aufhalten.
Fazit: Die Philippinen haben uns einmal mehr mit ihrer Gastfreundschaft und Effizienz beeindruckt. Jetzt freuen wir uns auf neue Horizonte – sowohl auf dem Wasser als auch an Land. Die Welt ist groß, und wir sind bereit, sie zu erkunden!