Die Warane - zwischen Ehrfurcht, Faszination und mulmigem Gefühl
Was für ein Tag! Die Landschaft Rincas ist von atemberaubender Schönheit, die Tierwelt einzigartig - zweifellos eines der großen Highlights unserer Indonesien-Reise. So begeistert sind wir, dass wir uns am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang erneut mit Flori auf die Pirsch begeben. Diesmal führt uns der Weg hinauf zu einer Anhöhe, von der wir einen spektakulären Blick über die Bucht Lehok Buaya haben.
Begegnungen der urzeitlichen Art
Die ersten Warane entdeckten wir in aller Seelenruhe unter den Pfahlbauten der Rangerstation. Gemütlich dösend, als wären sie bloß überdimensionierte Echsen auf Sommerfrische. Doch der Schein trügt.
An einer Wasserstelle, wo Büffel trinken, wartet später ein Waran geduldig auf sein Abendessen. Er mustert uns mit gelassener Neugier - offenbar kann er ganz gut zwischen "Beute" und "Touristen mit Kameras" unterscheiden. Plötzlich, als wüsste er, dass wir ein Souvenir brauchen, "reißt er sein Maul auf", streckt die gespaltene Zunge heraus - und posiert wie ein Supermodel. Wir stehen nur ein, zwei Meter entfernt. Mein Puls rast, aber die Kamera klickt.
Könige ohne Krone
Später begegnen wir noch mehr dieser urzeitlichen Giganten. Auf dem Foto mit Flori wird das Größenverhältnis deutlich: Diese Tiere sind monumental. Bis zu drei Meter lang, fast 100 Kilo schwer, und sie können - falls sie Lust haben - 90 % ihres Körpergewichts in einer Mahlzeit vertilgen. Sie wirken träge, fast schwerfällig, doch das ist eine tödliche Täuschung. Blitzschnell können sie zuschlagen, und am Ende der Nahrungskette steht nur noch ein Name: Varanus komodoensis.
Leben in der Drachenbucht
Während wir noch über die Warane staunen, geht das Leben auf Rinca seinen Gang:
Es ist ein Ort der Gegensätze: Idyllisch und urgewaltig, friedlich und gefährlich - und wir mittendrin, mit staunenden Augen und einem leisen Kribbeln im Nacken.
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Begegnung der gefährlichen Art: Wenn Drachen sonnenbaden gehen... und kämpfen
Man erzählt sich die wildesten Geschichten über diese Urzeit-Riesen: Verschwundene Ranger, vermisste Touristen, Attacken, die nie ganz aufgeklärt werden. 1974 soll sogar ein Schweizer einem Waran zum Opfer gefallen sein. Harmlos? Mitnichten. Schon ihr Biss ist tödlich - nicht wegen Gift, sondern wegen des bakterienverseuchten Speichels, der jede Wunde zur tödlichen Falle macht.
Die Ranger sind zwar mit einem simplen Holzstab "bewaffnet" (siehe Foto mit Flori), dessen gegabeltes Ende die Waranen angeblich für eine Artgenossen-Zunge halten sollen. Doch ob das wirklich funktioniert? Wir sollten es unfreiwillig testen...
Morgendliches "Vergnügen" - oder: Wenn Männer sich streiten
Zuerst dachten wir, wir beobachten ein Waran-Pärchen bei ihren Morgenritualen. Weit gefehlt! Es waren zwei Männchen - und was als gemütliches Sonnenbad begann, eskalierte binnen Sekunden zu einem erbitterten Kampf. So schnell, dass ich kaum noch scharfstellen konnte (Verzeihung für die verwackelten Bilder - aber bei "Komodo-Drachen-Duellen" hat man eben andere Prioritäten).
Nachdem der Sieger seinen Rivalen minutenlang plattgedrückt hatte, um seine Dominanz zu demonstrieren, passierte etwas Unerwartetes: Beide Warane beschlossen plötzlich, uns ins Visier zu nehmen. Vielleicht dachten sie: "Warum sich weiter streiten, wenn es da noch leichtere Beute gibt?"
"Sag mal, wolltest du nicht Fotos von angreifenden Waranen machen?"
Nathalie erinnerte mich trocken an meinen gestrigen Wunsch: "Hier hättest du deine Chance." Aus war das in Ruhe Fotografieren - denn plötzlich beschleunigten die Warane auf einmal ihr Tempo. Und diesmal meinten sie es ernst.
Fluchtalarm! Wir rannten um unser Leben - ich vor allem um Nathalies willen, die bekanntermaßen selbst über unsichtbare Steine stolpert, wenn keine drei Meter langen Echsen hinterherjagen. Zum Glück sind Warane keine Ausdauersportler: Nach etwa 100 Metern gaben sie auf. Unser Ranger Flori, sichtlich erschüttert, klammerte sich an seinen "Zauberstab" und stammelte: "So etwas habe ich noch nie erlebt!"
Die Moral von der Geschiche:
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