2013.07 - Von Singapur nach Borneo: Drei Tage unter Segeln
Drei Tage brauchten wir von Singapur bis zur westlichen Spitze Borneos - und der Wettergott meinte es gut mit uns. Bei mäßigem Wind glitten wir fast die gesamte Strecke segelnd dahin, als würde das Meer uns sanft in die richtige Richtung schieben. Unser erster Stopp: Tanjung Datu Cape, wo wir in einer friedlichen Bucht vor Anker lagen, umgeben nur vom Rauschen des Dschungels und dem gelegentlichen Ruf eines Nashornvogels.
Weiter ging es ostwärts, vorbei an Pulau Satang Besar, bevor wir am nächsten Morgen mit der Flut den Sarawak-Fluss hinauf nach Kuching navigierten. Der obere Teil des Flusses ist tückisch - die Strömung wird so stark, dass wir froh waren, das Hafenmanöver bei Slack Water ausführen zu können. Die Marina Kuching ist winzig und eng; bei 3-4 Knoten Strömung wäre ein Anlegemanöver eher ein Abenteuer gewesen als eine Option.
Behörden-Marathon malaysisch-lässig
Die Einreiseformalitäten in Malaysia sind angenehm unkompliziert - und großzügig dazu. Statt bürokratischer Hürden gab es ein kostenloses 90-Tage-Visum, und der Hafenmeister residierte in einem fast schon luxuriösen Hafengebäude. Nur ein kleines Problem: Zoll und Immigration lagen auf der anderen Flussseite. Die Anweisung klang einfach: Mit dem Beiboot rüber, einen Kilometer am Zaun entlang, dann durch den Haupteingang - und schon seid ihr da.
Doch bei 35°C und tropischer Schwüle erschien uns diese Odyssee wie eine Expedition durch die Sahara - nur ohne Kamel. Und ehrlich gesagt: Wir waren zu faul, das Beiboot zu Wasser zu lassen, den Motor anzuschrauben und Benzin zu mischen. Kurzer Entschluss: Wir mieteten einen Scooter. Und siehe da - plötzlich waren alle Behördengänge in "Nullkommanichts" erledigt.
Kuching: Borneos heimliche Perle
Mit dem Scooter erkundeten wir die Stadt und ihre grünen Parks - und jedes Mal war die Fahrt allein wegen des erfrischenden Fahrtwindes die Schweißperlen wert. Kuching ist sympathisch, lebendig und voller Entdeckungen. Für uns ist es - zusammen mit George Town auf Penang - die schönste Stadt Malaysias.
Kulinarischer Geheimtipp
Wer günstig und fantastisch essen will, sollte ab 16 Uhr den Top Spot Food Court (im grün gestrichenen Parkhaus, oberste Etage) aufsuchen. Hier gibt es alles, von würzigem Sarawak Laksa bis zu gegrillten Meeresfrüchten - und das zu Preisen, die selbst gestandene Geizhälse lächeln lassen.
Warum wir Kuching lieben:**
Falls ihr jemals nach Borneo kommt: Kuching ist ein Muss. Und nehmt einen Scooter - es lohnt sich! 🛵🌴
2013.07 - Juni, Borneo: Auf Tuchfühlung mit Orang-Utans und Nasenaffen
Bako Nationalpark: Wo die Affen die Nase vorn haben
Von Kuching aus ist der Bako Nationalpark das perfekte Tor zum tropischen Regenwald - und zu den legendären Nasenaffen, die nur hier auf Borneo leben. Mit unserem Scooter dauerte die Fahrt ins Fischerdorf Bako gerade mal 30 Minuten. Am Anleger begrüßte uns dann ein Schild, das freundlich auf "Krokodile im Fluss" hinwies. Ob wir es ernst nahmen? Nun … wir beschlossen, einfach nicht zu planschen.
Ein Boot brachte uns zum Parkhauptquartier, von wo aus verschiedene Wanderwege starten. Wir wählten die Route mit der höchsten Chance auf Nasenaffen - und wurden belohnt! Nach einer Stunde über Wurzeln stolpern ("Wald-Yoga" nennen wir das) erreichten wir einen einsamen Strand. Plötzlich: Bewegung in den Baumkronen. Zwei Nasenaffen turnten gemächlich durchs Blätterdach, als würden sie uns Zeit lassen, die Kameras zu zücken. Zwei halbwegs scharfe Fotos später waren wir schon stolz wie Forscher mit einer bahnbrechenden Entdeckung. Zurück im Hauptquartier versuchten wir vergeblich, weitere Affen zu erspähen - aber die hatten wohl besseres zu tun.
Semenggoh Nature Reserve: Frühaufsteher trifft Waldmenschen
Wer Orang-Utans ("Waldmenschen") sehen will, muss früh aus den Koje: Die erste Fütterung ist um 9 Uhr. Wir waren eine halbe Stunde zu früh - perfekt, um uns in Ruhe umzuschauen. Mit dem Scooter durften wir noch zwei Kilometer weiterfahren und parkten kurz vor der Fütterungsstelle.
Pünktlich erschien ein Ranger mit einem Berg Bananen - und lockte damit mehrere Orang-Utans aus dem Dickicht. Die Szene war nett und herzig, aber nach unseren wilden Erlebnissen in Kumai (wo die Affen einfach so an Bord kletterten) wirkte es fast ein bisschen wie "Orang-Utan light". Für Erstbesucher ist Semenggoh aber trotzdem ein absolutes Highlight - und wer weiß, vielleicht verstecken sich ja hinter den Bäumen noch ein paar freche Überraschungsgäste.
Warum sich die Parks lohnen:
Ein kleiner Tipp:
Wer nach der Affen-Safari noch Energie hat, sollte in Kuching einen Stopp beim Top Spot Food Court einlegen (grünes Parkhaus, oberste Etage!). Dort gibt es Sarawak Laksa und frische Meeresfrüchte - die perfekte Belohnung nach einem Tag im Dschungel.
Fazit: Borneo zeigt, dass die besten Abenteuer manchmal nur eine Scooter-Fahrt entfernt liegen - und dass Affen die wahren Stars des Dschungels sind. 🐒🌿...
2013.06 - Unterwegs zwischen Kuching und Miri: Segeln gegen die Langeweile
Die 300 Seemeilen von Kuching nach Miri gehören nicht gerade zu Borneos "Schokoladenseite" - zumindest nicht in dieser Jahreszeit. Der Wind? Ein seltener Gast. Spannende Ankerplätze? Fehlanzeige. Um der Monotonie zu entfliehen, wagten wir einen Abstecher durch den Fluss bei Insel Beruit - immerhin eine Abwechslung in Sachen Navigation, bei der Gezeiten und Wassertiefen volle Aufmerksamkeit forderten. Doch nach 20 zusätzlichen Seemeilen stand fest: Der Umweg war es nicht wert. Heute würden wir die direkte Route wählen.
Warum wir die Küste umarmen wie ein schlafloses Känguru
Aktuell liegen wir 46 Seemeilen vor Miri und warten auf den abendlichen NW-Wind, der uns für etwa drei Stunden mit 5-10 Knoten vorantreibt - gerade genug, um 20-25 Seemeilen näher ans Ziel zu kommen. Nicht schnell, aber immerhin: Fortschritt.
Miri: Angekommen im "Niemandsland"
Die Marina von Miri liegt so abseits, dass man fast meinen könnte, sie sei aus Versehen hier gelandet. Zwei Kilometer bis zur Stadt - ohne Fahrzeug geht nichts. Also mieteten wir einen malaysischen Proton (ein Auto, das aussieht, als habe es seine Führerscheinprüfung gerade bestanden) und starteten unsere Landexpedition nach Brunei.
Warum der Proton unser heimlicher Held wurde:
Fazit dieser Etappe:
Nächstes Ziel: Brunei! Wo Benzin billiger ist als Wasser - und Paläste aus Gold zu wachsen scheinen.