Unterwegs zur Insel Nosy Be im Nordwesten von Madagaskar
Wir planen, direkt von der Île Saint Marie in den Nordwesten von Madagaskar zu segeln. Auf dem Weg dorthin müssen wir das nördliche Kap von Madagaskar passieren. Das Kap ist eine Zone mit viel Wind, der durch die Topographie der Gegend stark beschleunigt wird. Seit zwei Tagen sind wir unterwegs, und morgen, am Mittwoch, scheint ein guter Tag für uns zu sein, um das Kap zu umrunden. Um die Zeit abzustimmen, machen wir einen Zwischenstopp in der d’Andravina Bay, etwa 75 Seemeilen vor dem nördlichsten Punkt von Madagaskar. Da wir bei diesen Windverhältnissen im Durchschnitt um die 8 Knoten vorankommen, verlassen wir die d’Andravina Bay zwischen 22 und 23 Uhr nachts, um am nächsten Morgen zwischen 7 und 9 Uhr das Kap zu umrunden. Ganz oben, etwa 20 Seemeilen vom Norden entfernt, gibt es den Ankerplatz Diego Suarez im Cap Andronomedy. Wir haben uns jedoch für den erstgenannten entschieden, da die d’Andravina Bay einfach anzu steuern und vor allem auch leicht zu verlassen ist. Dies ist bei Diego Suarez aufgrund starker Strömung und Gegenwind nicht ganz einfach.
Die Umrundung des Kaps ist ein einmaliger Versuch. Die Fahrt kann nicht unterbrochen werden, und aufgrund des Rückenwinds aus Südwest und der starken Strömung von bis zu drei Knoten in der Fahrtrichtung ist ein Umdrehen nicht möglich. Zudem ist es ratsam, bei einer solchen Umrundung mit einem Auge auf dem Land zu sein, das heißt, nahe an der Küste zu fahren, um größeren Wellen aus dem Weg zu gehen. Für uns stellt dies eine sehr anspruchsvolle Fahrt dar, vor allem auch deswegen, weil wir dort – wie eigentlich überall – das erste Mal unterwegs sind...
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Madagaskar im Norden umrunden
Mehr oder weniger direkt wollen wir in den Nordwesten von Madagaskar. Ziel ist die Insel Nosi Bi und deren Umgebung. Das Umrunden dieses Kaps ist nicht ganz einfach, da sich oben beträchtliche Wellen und viel Wind bilden.
Der Norden von Madagaskar in GoogleEarth
Die blaue Linie zeigt unseren geplante Route, ca. 1/2 Seemeile von der Küste und den Riffen entfernt. De Markierung mit dem blauen Anker ist kein Ankerplatz. Da bei GoogleEarth die Koordinaten der Landmasse immer korrekt sind, stellen wir mit so einer Markierung fest, ob die Seekarten auch korrekt sind, vgl. nächstes Bild.
Seekarte CM93 im Norden von Madagaskar
Vergleicht man diese Karte mit dem vorangehenden Bild, sieht man es am kleinen blauen Anker, dass die Seekarten von CM93 um 0.6 SM oder rund einen Kilometer nach rechts verschoben angezeigt wird.
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Umrunden des Kap d' Ambre
Wie geplant verliessen wir um 22 Uhr die „Andravina Bay“. Etwa zwei Stunden lang wurde die Nacht nach unserer Abfahrt vom schmalen Sichel des aufgehenden Mondes erhellt. Nach dem Monduntergang konnten wir den Sternenhimmel in seiner vollen Pracht bewundern, frei von jeglichem störenden Licht. In einer solchen Nacht sieht man die Sterne am Horizont aufgehen und verwechselt sie manchmal mit den Mastlichtern eines fahrenden Schiffes.
Obwohl der Wind nachließ und mit etwa 15 Knoten wehte, erreichten wir pünktlich wie eine Schweizer Uhr um 8:30 Uhr das nördliche Kap von Madagaskar, auch bekannt als Cap d‘ Ambre, mit seinem markanten Leuchtturm. Wie geplant segelten wir bei moderatem Wind von etwa 15 bis 20 Knoten sehr nah an der Küste, mit einem Abstand von etwa 0,3 Seemeilen vom Land entfernt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, der Wind war mäßig, und die Umrundung war absolut unspektakulär – im Gegenteil, wir genossen eine entspannte Fahrt und hatten ausreichend Zeit, sogar vom „gefährlichsten“ Ort auf dem Schiff, dem Vorschiff, Fotos zu schießen. Das Missgeschick passierte etwas später: Auf dieser Strecke gibt es viele Wale, und am Kap schienen wir ihnen besonders nahe zu sein. Normalerweise sind Wal-Fotos nicht wirklich brauchbar, da sie nur einen kleinen Teil des schwimmenden Körpers einfangen. Doch hier sprangen die Wale weit aus dem Wasser, ein wunderbarer Anblick. Wir montierten das Teleobjektiv an der Kamera und warteten auf den geeigneten Moment. Dieser Moment kam nicht in Form eines springenden Wals auf das Schiff, sondern das Teleobjektiv zerfiel buchstäblich. Der vordere Teil fiel mit heraushängenden Kabeln auf den Schiffsboden, während der andere Teil noch an der Kamera befestigt war. Leider konnten wir aufgrund der „Qualität“ der Linse keine Fotos von diesen faszinierenden Tieren machen, die bis zu 16 Meter groß und über 60 Jahre alt werden können. Das Teleobjektiv ist somit „Geschichte“. Das Standardobjektiv befindet sich ebenfalls in seinen letzten Zügen, und eine Kamera wurde vor einem Monat entsorgt, weil sie sich weigerte, die zu fotografierenden Objekte scharf zu stellen. Fazit: Während andere Segler gegen widrige Bedingungen mit 50 oder mehr Knoten Wind und beinahe flachliegenden Schiffen kämpfen, kämpfen wir mit der Qualität des heutigen „Elektronikschrotts“.
Plötzlich befanden wir uns in der Windabdeckung, und die Wellen reduzierten sich zu kleinen Hügeln. Doch trotz des erwarteten „Schutzes vor dem Wind“ erhöhte sich die Windgeschwindigkeit auf 30 bis 35 Knoten, und wir segelten in kurzer Zeit die 16 Seemeilen der Küste entlang, bis wir beim „Pass de la Range Indikikana“ in den Durchgang des Riffs einbogen und in der kleinen Inselgruppe „The Cathedral“ ankerten. Aufgrund fehlenden Schutzes vor dem starken Wind und trotz beträchtlicher Böen entschieden wir uns, die 22 Seemeilen entfernte Bucht „Andranoaombi Bay“ auf der „Orontani Peninsula“ anzulaufen. Nach etwa fünf Seemeilen flaute der Wind überraschenderweise komplett ab, und leider mussten wir den Motor bemühen, um unser Tagesziel zu erreichen. In der „Andranoaombi Bay“ setzten wir schließlich unseren Anker auf dem Meeresgrund ab und fielen nach etwa 22 Stunden Fahrt müde ins Bett.
Umrundung des Cap d' Ambre im Norden von Madagaskar
Wir umsegeln das berüchtigte Kap im Norden von Madagaskar unter optimalen Bedingungen: Bei 15 bis 20 Knoten Wind aus Süd-Südwest und Wellen von 1 bis 2 Metern Höhe. (Rechts im Bild sieht man etwas klein den Leuchtturm vom Cap d' Ambre).
Ein Baracuda am Hacken ...
Kaum war die Angelrute montiert und der Haken ins Wasser gelassen, hatten wir einen etwa ein Meter langen Barrakuda am Haken. Kurz zuvor waren wir ganz nah an einem Walbaby vorbeigefahren... einfach ein beeindruckendes Madagaskar-Erlebnis.
Insel "Nosy Ankarea" im Nordwesten von Madagaskar
Wir steuern unserem nächsten Ankerplatz entgegen, der sich in der Bucht von "Nosy Mitsio" befindet. Der Ankerplatz ist von Süden, Westen und Osten bestens geschützt und frei von jeglichem Wellengang (Position 12° 54.41' S & 048° 34.67' E).
Öffnen einer Kokosnuss
Wie öffnet man am geschicktesten eine Kokosnuss? Ein Taschenmesser erweist sich als wenig geeignet, ebenso wie ein gewöhnliches Messer. Die Machete hingegen ist zu riskant. Der unkomplizierteste Weg führt über einen Bohrer.