2015.06. - Kambodscha

2015.06 - Siem Reap – Ein Tempelparadies mit Charme und Geheimnissen

Etwas weniger als drei Stunden dauert der Flug von Manila nach Siem Reap in Kambodscha. Doch was einen hier erwartet, ist mehr als nur ein Ziel – es ist eine Reise in die Vergangenheit, zu den beeindruckenden Tempelanlagen von Angkor, den Kronjuwelen Kambodschas.

Angkor ist ein Ort, der die Überreste der einstigen Hauptstädte des Khmer-Imperiums bewahrt, das vom 9. bis zum 15. Jahrhundert blühte. Der Legende nach regierten hier nicht Könige, sondern die Götter selbst. Doch im 15. Jahrhundert verließen die Khmer plötzlich ihre prächtigen, unzerstörten Tempel. Warum? Das bleibt bis heute ein Rätsel. Erst vor 150 Jahren entdeckten französische Kolonialherren das versunkene Königreich wieder und brachten es zurück ins Licht der Welt.

Wir haben Siem Reap während der Regenzeit besucht, aber der Himmel meinte es gut mit uns: Kein Tropfen fiel, und die Touristenströme blieben aus. So konnten wir die Tempelanlagen in aller Ruhe erkunden – fast so, als hätten wir sie für uns allein. Das perfekte Transportmittel? Ein Tuk-Tuk mit Chauffeur, das vor unserem Hotel wartete. Für etwa 15 US$ pro Tag chauffierte uns der Fahrer von Tempel zu Tempel, geduldig wartend, während wir durch die alten Gemäuer streiften.

Die Tempel sind wahrlich imposant und zeugen von der einstigen Größe und Bedeutung dieses Ortes. Allerdings haben die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen: Sandstein leidet sichtlich unter dem tropischen Klima, und so liegt vielerorts altertümlicher Bauschutt verstreut. Während der berühmte Angkor Wat zwar beeindruckend, aber etwas protzig wirkt, haben uns die kleineren Anlagen mehr verzaubert. Besonders faszinierend sind die riesigen Bäume, die sich liebevoll um die Steine schlingen. Es ist, als wollten sie die Tempel beschützen, statt sie zu zerstören – ganz im Gegensatz zu den wilden Wurzeln in Honduras, die die antiken Maya-Bauten in Copan ziemlich durcheinanderwirbeln.

Siem Reap ist nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl: mystisch, friedlich und ein bisschen magisch. Wer hierherkommt, spürt den Hauch der Geschichte – und vielleicht auch den ein oder anderen Schatten der Götter, die hier einst regierten.

Angkor Wat, der grösste Tempel.
Relief an der Aussenseite der Fassade ....



Angkor Wat – Ein Gigant mit Geschichte(n)

Angkor Wat ist zweifellos die größte Tempelanlage in der Region und ein wahres Monument der Vergangenheit. Beim Schlendern durch die weitläufigen Gänge und Höfe spürt man förmlich die Macht, die einst von diesem Ort ausgegangen sein muss. Die Wände erzählen Geschichten – und zwar ziemlich dramatische! Die Reliefs an der Außenseite des Tempels zeigen vor allem eines: Armeen, Schlachten und kriegerische Auseinandersetzungen. Es scheint, als wollten die Khmer der Nachwelt mitteilen: „Wir waren nicht nur fromm, sondern auch ziemlich tough!“

Doch so beeindruckend Angkor Wat auch ist – unser Herz haben die kleineren Tempel gestohlen. Allen voran Preah Khan, der mit seinem verwunschenen Charme und den von Bäumen umschlungenen Ruinen eine ganz eigene Atmosphäre verströmt. Hier fühlt man sich weniger wie ein Tourist und mehr wie ein Entdecker, der zufällig auf eine vergessene Welt gestoßen ist. Während Angkor Wat mit seiner Größe imponiert, überzeugt Preah Khan mit seiner Intimität und dem Gefühl, als wäre die Zeit hier stehen geblieben.

Wenn Angkor Wat der Star der Show ist, dann ist Preah Khan der heimliche Liebling – ein Ort, der nicht protzt, sondern verzaubert. Und manchmal sind es ja gerade die kleineren, unscheinbaren Dinge, die den größten Eindruck hinterlassen.

Victory Gate
Victory Gate
Angkor Wat
Banteay Kdei
Banteay Kdei
Ta Prohm
Ta Prohm
Preah Kham
Ta Prohm
Banteay Kdei
Preah Khan
Ban Teay Srey
Ban Teay Srey
Bayon
Bayon
Bayon
Ban Teay Srey
Preah Khan
Preah Khan
Bayon
Preah Kahan
Preah Khan
Erinnerungsfoto ...




2015.06 - Unterwegs nach Phnom Penh – Abenteuer auf Rädern (und Beinen)

Wer nach Kambodscha reist, tut dies meist wegen der atemberaubenden Tempelanlagen von Angkor. Doch das Land hat so viel mehr zu bieten – und manchmal sind es die kleinen, unerwarteten Momente, die eine Reise wirklich unvergesslich machen. Zum Beispiel die Entdeckung, dass Insekten hier nicht nur lästige Krabbler sind, sondern auch eine kulinarische Delikatesse!

Die Organisation einer Busfahrt in Kambodscha ist erstaunlich unkompliziert. Unser Ticket von Siem Reap nach Phnom Penh haben wir einfach telefonisch bestellt – und schon wurde es uns ins Hotel gebracht. Am nächsten Morgen holte uns ein kleiner Bus ab und brachte uns zum großen Fernbus. Für die sechsstündige Fahrt zahlten wir schlanke 13 US$, inklusive einer kleinen Mahlzeit und einem Getränk. Was will man mehr?

Die Busbegleiterin sorgte für Unterhaltung, indem sie ihre Ansagen auf Khmer und Englisch vortrug. Letzteres klang allerdings, als hätte Google Translate selbst die Übersetzung übernommen – charmant und irgendwie urkomisch zugleich. Doch das wahre Abenteuer begann nach zwei Stunden Fahrt: Ein platter Vorderreifen zwang uns zu einer ungeplanten Pause. Was zunächst wie ein Ärgernis wirkte, entpuppte sich als glücklicher Zufall.

Denn während der Reparatur entdeckten wir eine der kulinarischen Besonderheiten Kambodschas: knusprig geröstete Insekten! Zuerst begegnete uns eine flinke Verkäuferin auf dem Fahrrad, dann reihten sich unzählige Stände entlang der Straße, und schließlich landeten wir in einem Restaurant, wo ganze Berge von gerösteten Krabbeltieren auf uns warteten. Unsere Augen konnten sich kaum von diesen „Snacks“ lösen – ob wir sie probiert haben? Nun, das bleibt unser kleines Geheimnis.
😉

Die Fahrt nach Phnom Penh war nicht nur eine Reise von A nach B, sondern eine Entdeckungstour voller Überraschungen. Und wer weiß – vielleicht sind es ja gerade diese kleinen, skurrilen Momente, die uns noch lange an Kambodscha denken lassen.





2015.06 - Phnom Penh – Zwischen Legenden, Luxus und königlichem Glanz

Wir sind in Phnom Penh angekommen, einer Stadt, deren Name auf eine faszinierende Legende aus dem Jahr 1372 zurückgeht. Der Überlieferung nach fand eine wohlhabende Witwe namens Penh im Fluss vier bronzene Buddhastatuen. Zu ihren Ehren wurde auf einem künstlichen, 27 Meter hohen Hügel der Wat Phnom Daun Penh (Hügeltempel) errichtet, um die Statuen zu beherbergen. So entstand der Name Phnom Penh – „Penh“ für die Frau und „Phnom“ für den Hügel.

Kambodscha und damit auch Phnom Penh haben eine schwere Vergangenheit. Doch wir haben uns entschieden, uns auf die helleren Seiten der Stadt zu konzentrieren, und besuchen keine der traurigen Orte wie die „Killing Fields“ oder die Museen, die die Geschichte der Roten Khmer in den 70er Jahren aufarbeiten. Wie beim Essen gilt auch hier: Man muss nicht alles probieren – oder in diesem Fall alles sehen. Und wie die Geschichte lehrt, scheinen die Mächtigen ohnehin wenig aus ihren Fehlern zu lernen.

Stattdessen waren wir überrascht, wie schön, ruhig und sauber Phnom Penh ist. Die Stadt ist gespickt mit prächtigen Villen aus vergangenen Zeiten, und die Straßen sind voller Luxusautos – Lexus, BMW, Audi und Mercedes in ihrer edelsten Ausführung. Woher kommt dieser Reichtum in einem der ärmsten Länder der Welt?

Eine mögliche Antwort liefert der langjährige Regierungschef Hun Sen, der seit über 25 Jahren die Geschicke des Landes lenkt. Bei der Eröffnung einer Zuckerfabrik sagte er laut dem „Cambodia Daily“ unverblümt: „Macht die Bosse reich. Wenn es keine Millionäre gibt, von wem sollen die Armen dann Geld bekommen?“ Eine Aussage, die zum Nachdenken anregt und die Kluft zwischen Arm und Reich in Kambodscha verdeutlicht.

Doch Phnom Penh hat auch strahlende Seiten: Der Royal Palace, die Residenz des Königs von Kambodscha, ist eines der größten touristischen Highlights der Stadt. Mit seinen goldenen Dächern, prunkvollen Hallen und üppigen Gärten ist er ein Symbol für die königliche Pracht und die reiche Kultur des Landes. Hier spürt man den Glanz einer vergangenen Ära, die trotz aller Widrigkeiten bis heute fortlebt.

Phnom Penh ist eine Stadt der Kontraste – zwischen Geschichte und Moderne, Armut und Reichtum, Trauer und Schönheit. Und genau das macht sie so faszinierend.



Wat Phnom Daun Penh – Glück, Gebete und gefiederte Geschäfte

Unser nächster Stopp ist der Namensgeber der Stadt: der Wat Phnom Daun Penh, der auf einem kleinen Hügel thront. Dieser Tempel ist nicht nur ein Ort der Spiritualität, sondern auch ein Schauplatz für eine ganz besondere Tradition. Denn hier geht es nicht nur um Gebete, sondern auch um ein bisschen „Glücksgeschäft“.

Im Tempel selbst schieben Besucher den Buddha-Statuen Geld unter die Arme – eine Geste, die dem Spender Glück bringen soll. Wer aber ganz sichergehen möchte, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen, der kann am Eingang einen kleinen Vogel kaufen. Mit dem gefiederten Glücksbringer in der Hand betet man dann im Inneren des Tempels für die Erfüllung seiner Herzenswünsche. Anschließend lässt man den Vogel frei – und hofft, dass die Götter gnädig sind. Vielleicht steht ja schon am nächsten Tag die neueste Nobelkarosse vor der Tür? „Schwupsdiewups“ – wer weiß!

Doch das Schöne an dieser Tradition ist nicht nur der Glaube an das Glück, sondern auch die pragmatische Seite: Der Vogelverkäufer fängt den „freigelassenen“ Vogel einfach wieder ein und verkauft ihn an den nächsten Glückssuchenden. Ein Kreislauf des Glaubens – und des Geschäftssinns.
😊

Der Wat Phnom Daun Penh ist also nicht nur ein Ort der Ruhe und Besinnung, sondern auch ein Platz, an dem Tradition, Aberglaube und ein bisschen Humor aufeinandertreffen. Und wer weiß – vielleicht bringt der kleine Vogel ja wirklich Glück. Zumindest macht er das Ganze unvergesslich!




Der Zentralmarkt – Ein koloniales Juwel voller Kuriositäten

Der Zentralmarkt von Phnom Penh ist nicht nur das geografische Herz der Stadt, sondern auch ein Ort, der Geschichte und Trubel auf charmante Weise vereint. Das von französischen Architekten entworfene Gebäude besticht mit seinem zentralen Kuppelbau und versprüht noch heute kolonialen Charme. Doch was sich im Inneren abspielt, ist alles andere als altbacken – hier herrscht ein buntes Treiben, das alle Sinne anspricht.

Wer jemals auf der Suche nach Dingen war, die man eigentlich nie braucht, ist hier genau richtig. Kitschiger Schmuck, falsche Uhren von Luxusmarken und allerlei Kuriositäten stapeln sich in den Gängen. Es ist, als hätte jemand eine riesige Schatzkiste geöffnet, die vor allem eines enthält: Dinge, die man nicht gesucht hat, aber plötzlich unbedingt haben möchte.

Doch der Zentralmarkt ist mehr als nur ein Einkaufsparadies für Schnäppchenjäger und Liebhaber des Absurden. Er ist ein lebendiger Ort, an dem sich das tägliche Leben der Stadt abspielt. Zwischen den Ständen mit exotischen Früchten, frischem Fisch und duftenden Gewürzen spürt man den Puls Phnom Penhs.

Wer also bereit ist, sich auf das Chaos einzulassen, wird hier nicht nur fündig, sondern auch reich beschenkt – mit Eindrücken, Geschichten und vielleicht sogar dem ein oder anderen unerwarteten Fundstück. Der Zentralmarkt ist ein Ort, der zeigt: Manchmal findet man genau dort, wo man es am wenigsten erwartet, die schönsten Schätze.


Das Tuk-Tuk – Kambodschas universelles Wunder auf Rädern

Das Tuk-Tuk ist das ultimative Fortbewegungsmittel in Kambodscha – eine Mischung aus Abenteuer, Pragmatismus und einer Prise Ingenieurskunst. Im Gegensatz zum Tricycle auf den Philippinen, das eher wie ein dreirädriges Fahrrad mit Beiwagen wirkt, ist das Tuk-Tuk hier wie ein Mini-Sattelschlepper konstruiert. Das „Zugfahrzeug“ ist ein Moped, und an dessen Sitz ist eine Kupplung angebracht, an der der Anhänger befestigt wird.

Doch so charmant das Ganze auch aussieht, die Technik hat ihre Tücken. Das Moped ist mit der Last des Anhängers oft völlig überfordert. Die Lösung? Eine improvisierte „Wasserkühlung“! Ein kleiner Wassertank tropft langsam Wasser auf den luftgekühlten Motor, um ihn vor Überhitzung zu schützen. Es ist, als würde man den Motor sanft duschen lassen – eine geniale, wenn auch etwas rustikale Lösung.

Das Fahren eines Tuk-Tuks ist jedoch alles andere als einfach. Wer schon einmal versucht hat, mit einem Moped einen Anhänger zu ziehen, weiß: Man kann nicht einfach „in die Kurve legen“, wie man es mit einem normalen Motorrad tun würde. Das Gewicht des Anhängers würde das „Zugfahrzeug“ sonst schneller umlegen, als man „Tuk-Tuk“ sagen kann. Stattdessen muss man vorsichtig und bedacht manövrieren – eine Kunst, die die Fahrer hier perfektioniert haben.

Das Tuk-Tuk ist mehr als nur ein Fahrzeug; es ist ein Symbol für Kambodschas Erfindungsreichtum und seinen unverwechselbaren Charme. Ob als Transportmittel, Taxi oder Touristenattraktion – das Tuk-Tuk ist immer dabei, um uns sicher (und manchmal auch ein bisschen abenteuerlich) durch die Straßen zu bringen. Und wer weiß, vielleicht ist es ja gerade diese charmante Improvisation, die das Tuk-Tuk so unvergesslich macht.
😊