2009.07 - Wallis


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2009 - Juli, Wallis



Juli 2009 - Wallis

Nach drei Tagen erreichen wir die rund 400 SM von den Fiji entfernte französische Insel Wallis.

Bei sintflutartigen Regenfällen fuhren wir unter Motor der südlichen Küste von Vanua Levu entlang um im Norden, bei völliger Windstille den nächsten Tag und die nächste Nacht beigedreht zu warten. Am dritten Tag frischte der Wind derart auf, dass wir die restlichen 200 SM bis zu unserem Ziel in nur einem Tag zurück legten. Böen bis zu 35 Kn begrüssten uns vor dem Honikulu-Pass, der südlichen Einfahrt in die Lagune von Wallis. Wir lesen in unserem Buch nachfolgenden Text: "One noticeable trait of the weather in the Wallis Island area is the build-up in strength of the south east trades. While remaining consistent in direction, their strength may grow to 20 to 30 knots. This strong wind is good for sailing, but it can cause a rough entry or exit through Honikulu Pass. During the strong south east trade winds, the lagoon passes are always on the ebb flow as a result of the ocean's water being blown across the reef on the windward side of the lagoon. Then, when the ebbing in Honikulu Pass encounters the strong waves outside the pass, there is a surface water build-up just outside the pass to bounce your boat around. Breakers will form on both side of the pass. A good speed through the water, possibly using both sail and engine, will take you through the pass quickly ...". Die starken Gegenwinde lassen eine schnelle Fahrt nicht zu und so nähern wir uns langsam - und vorsichtig - dem Pass. Dieser zeigt sich unerwarteter Weise von seiner besten Seite, mit absolut ruhigem Wasser. Der Pass ist vorbildlich mit Seezeichen markiert. So ist für uns die Einfahrt ein Kinderspiel und wir geniessen das saubere und klare Wasser, in welchem die Untiefen gut sichtbar sind. Hier fühlt man sich sofort wohl und wir meinen, wieder in französisch Polynesien zu sein ...








Wallis von oben sehen ...
Alle Flugaufnahmen haben wir von Michel, Radio Wallis, erhalten. Die Fotos sind aus dem Jahre 2003.

Zum Foto: Flugaufnahme vom Honikulu-Pass (Bild von Michel, Radio Wallis)




Der Honikulu-Pass. Dank den vorbildlich platzierten Seezeichen ist die Passeinfahrt kein Problem ...
Wir fahren durch die Lagune von Wallis zu unserem Ankerplatz bei Halalo. Es scheint uns der am besten geschützte Ankerplatz der Insel zu sein.
Lalolalo-See. Der Krater eines erloschenen Vulkans ist umgeben von 30m hohen Felswänden. Als die Amerikaner nach dem 2. Weltkrieg Wallis verliessen, entsorgten sie das Kriegsgerät in diesem See.
Die Walliser stammen ursprünglich aus Tonga. Beibehalten haben sie die typische Konstruktion der Fales mit der ovalen Form und den Strohdächern.
Wir besuchen mit dem Beiboot die kleine Insel Ilôt St. Christoph. Sie liegt etwa eine Seemeile südlich von unserem Ankerplatz.
Fale bei Halalo ...
Kirche von Halalo ...


Die katholischen Missionare kamen in 1837 in Wallis an und innerhalb von fünf Jahren wurde die gesamte Bevölkerung zum katholischen Glauben konvertiert. Die Missionare "schützten" die Einwohner von den Ausschweifungen anderer Europäern und kontrollierten alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens im Einvernehmen mit dem König. Noch heutzutage haben Bischof und König mehr Einfluss auf die Bevölkerung als der französische "Préfet" ...

Die Kirche bei Halalo wurde von der Kirchengemeinde in Fronarbeit gebaut. Das gesamte Gebäude und die Vulkansteine sind von Hand gearbeitet. Es findet jährlich eine (?!) Messe statt und trotzdem wird die Kirche jede Woche auf's Neue geschmückt. Auf die Frage "warum denn das" bekamen wir die Antwort, dass "Der-Da-Oben" dies sicher sehen würde ;-)) ...



14. Juli - Fête National


Das grosse Ereignis in Wallis. Aber gleich vorneweg: Es ist nicht das Highlight einer südpazifischer Kulturvorstellung. Es handelt sich um zeitlich sehr ausgedehnte Tänze, welche in einem trägen Rhythmus vorgeführt werden. Der Höhepunkt scheint das langsame "In-die-Hocke-gehen" zu sein. Dann stecken Zuschauer dem Tänzer, resp. der Tänzerin, Geldnoten irgendwo zwischen Körper und Bekleidung.

Dummerweise sitzt die Jury im "Königspalast" und so sieht das Publikum während der Vorstellung mehrheitlich die wiegenden Hintern der "Artisten"  ;-)) ...






2009 - Juli, Futuna & Alofi



Da nur 24 Stunden guter Segelwind mit nachfolgender Flaute angesagt wurde, entschieden wir uns, zur 120 SM entfernten Insel Futuna zu segeln und dort auf das nächste ideale Wetter zu warten, um Levuka in den Fiji-Inseln anlaufen zu können. Die Strecke legten wir bei schönem Wetter, sehr gutem Wind, aber leider bei ungewöhnlich rauher See - innerhalb von 15 Stunden - zurück. Genau vor einem Jahr, im Juli 2008 waren wir bereits in Futuna und es hatte uns damals, trotz miserablem Wetter, sehr gut gefallen. Die Insel selbst bietet viel, aber sie hat ein entscheidendes Manko: Es gibt nur zwei Ankerplätze und beide sind nicht Ideal. Dieses mal entschlossen wir uns, direkt in der Bucht von Leava, welche bei den vorherrschenden Südost-Winden völlig ungeschützt ist, zwischen dem Riff und der Warf zu ankern. Somit entfällt für uns der beschwerliche Weg von der Nachbarinsel Alofi, wo der zweite Ankerplatz liegt, zur Hauptinsel Futuna. Die Ruhe und die ungefährliche Lage am Ankerplatz dauerte leider nur ein paar Tage. Morgens um 4 Uhr bläst ein kräftiger SO-Wind mit starken Böen direkt in die Bucht und die Wellen nehmen derart schnell in Höhe zu, dass wir vor den Morgengrauen den Anker hoben, um in Alofi Schutz zu suchen.

Leava, die kleine Hauptstadt von Futuna ...



Die Einwohnerzahl von Futuna liegt bei ungefähr 5'000 Personen und die Insel hat viel "Urtümliches" behalten. Die Einwohner sind samoanischer Abstammung und man ist herzlich willkommen. Wir empfinden Futuna bedeutend charmanter als Wallis, obwohl Wallis uns Segler die schönsten Ankerpläzte in unberührter Natur bietet.

Wie bereits erwähnt, nehmen die Kirchen in den pazifischen Inseln eine zentrale soziale Stellung ein. Und weil dies so ist und Futuna in dieser Hinsicht ganz Besonderes zu bieten hat, widmen wir den Kirchen hier ein kleines Kapitel.

Kirche in Mala'e ...
"Kapelle" auf dem Berg von Leava ...
Da gibt es noch eine Kirche, deren Namen wir nicht wissen ...
Kirche in Leava ...



Southern Phoenix,

ein Versorgungsschiff im südlichen Pazifik


Das Einlaufen eines Versorgungsschiffes ist auf den kleinen, weitverstreuten Inseln im Pazifik für die Einwohner ein grosses Ereignis. Sie warten manchmal monatelang auf die Auslieferung ihrer Bestellungen. Die Southern Phoenix fährt die Route Suva (Fiji), Mata Utu (Wallis), Leava (Futuna), Funafuti (Tuvalu) und Tarawa (Gilbert Island). Wir wollten uns das Spektakel nicht entgehen lassen und fragten den Kapitän, ob er es uns erlaube, ein paar Fotos von seinem Schiff aufzunehmen. "Of course" war die Antwort und der polnische Kapitän Skrucha führte uns durch das Frachtschiff und erklärte uns dieses eingehend. Zum Abschied erhielten wir sogar eine Kiste Fiji-Bitter Bier und, sollten wir für unsere "NatHape" Diesel brauchen, würde er uns gerne "ein paar Liter" abgeben... Die "pazifische" Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erstaunt uns immer wieder auf's Neue. Wir revanchierten uns mit der Installation unserer Fotos - der Southern Phoenix vom heutigen Tag - auf dem Boardcomputer.

Southern Phoenix, ein Versorgungsschiff im Südpazifik ...



Juli 2009 - Futuna & Alofi


Nachts bis früh morgens fischen die Männer mit der Angel. Wenn sie die "Kumetes" - die Boote - zurückbringen, gehören diese und die Bucht den ganzen Vormittag den Frauen. Diese betreiben den Fischfang mit Netzen, was den Männern nicht erlaubt ist, denn es wird geglaubt, dass dann die Fische die Bucht verlassen würden. Zwei, drei Boote, mit je einer Frau besetzt bringen die Netze aus und die anderen Frauen treiben schwimmend - in voller Bekleidung, inkl. Kopftuch und Sandalen - die Fische in die Netze ... und es macht ihnen trotz dem physischen Anstrengungen ganz offensichtlich Spass. An einem Tag fingen sie soviele Fische, dass sie bei 4'500 aufgehört haben zu zählen. Und heute, als wir dabei waren, sahen sie vor dem Nachhausegehen noch einen Fischschwarm an der Wasseroberfläche. Sofort waren die Boote auf und die Frauen im Wasser, um den letzten Fang zu holen.

Fischfang in Leava ...



Gefischt werden Makrelen, diese sind lediglich in der Bucht von Leava zu finden. Nur die Frauen dieses Dorfes dürfen in der Bucht fischen. Und weil dies so ist, werden die gefangenen Fische zuerst dem Pfarrer, und dann an die Familien ausserhalb des Dorfes verteilt. Das Verteilen ist "wortwörtlich" gemeint, denn die Fische sind für die Empfänger kostenlos. Und hätten wir einen Eimer bei uns gehabt, hätten wir diesen gefüllt mit Makrelen nach hause getragen ...




Wir haben die Gelegenheit, mit unseren Bekannten vom letzten Jahr, Lusia und ihr Bruder Steve, Futuna mit ihrem Pick-Up zu umrunden. Wir sehen schönste Strände, ursprüngliche Dörfer und natürlich viele Kirchen ;-)) ...

Steve und seine Schwester Lusia fahren uns im Pick-up und Céline Anne rund um Futuna ...



Juli 2009 - Alofi

Wir mussten wegen den schlechten Wetterbedingungen Leava in Futuna verlassen und zum 8 SM entfernten Alofi segeln. Dort, zwischen den beiden Inseln liegt der vor SO-Winden geschützte Ankerplatz an einem traumhaften Strand. Die Einwohner von Futuna haben hier in Alofi ihre Gärten und es sind tagsüber immer einige Leute anzutreffen.

Einsame Strände in Alofi ...



Diverse Erinnerungsfotos ...