März 2018: Martinique
Wir ankern in der Bucht "Cul-de-sac du Marin"
Le Marin ist eine weitläufige Bucht im Südwesten von Martinique, gesäumt von zahlreichen Charterbetrieben und Segelschiffen. Hier dreht sich alles um das Segeln und die damit verbundenen Schiffe. Die Dörfer Le Marin und St. Anne, die hier liegen, sind von bescheidener Größe. Die Liegeplatzpreise im Hafen sind vergleichsweise moderat, vermutlich aufgrund der Tatsache, dass Martinique sich in einem Hurrikan-Gebiet befindet. Für uns, die wir vor Anker liegen, spielt dieser Preisunterschied keine Rolle. Hingegen sind die Preise für Schiffszubehör exorbitant. Ein einfacher Druckknopf minderwertiger Qualität schlägt mit 7,50 € zu Buche. Das für unsere Ankerwinde benötigte Teil würde sage und schreibe 52 € kosten. In Asien kostet dasselbe Teil desselben Herstellers etwa 6 €. Trotzdem sind wir dankbar, dass wir über die benötigten Ersatzteile verfügen und unser Budget nicht allzu stark belasten müssen.
In der Karibik sind nur wenige "Reisende" oder "Cruiser" unterwegs; hier sind die Menschen im Urlaub. Man fährt mit dem eigenen Schiff zu einigen Ankerplätzen oder mietet für eine oder zwei Wochen eine Yacht und fliegt dann wieder nach Hause. Niemand scheint sich für die anderen zu interessieren, keiner grüßt. Doch die einheimischen Martiniquais sind ausgesprochen nett und freundlich. Es ist Touristensaison in den karibischen Inseln, und das Wetter ist hervorragend: Ein oder zwei kleine, erfrischende Regenschauer pro Tag, die Temperatur ist angenehm, und das Wasser hat etwa 25°C. Vom Wetter her betrachtet, ist es ideal, hier zu sein.
Wir planen, etwa zwei Monate in der Karibik zu verbringen, bevor wir Mitte Mai weiter zu den Azoren ziehen und dann nach Gibraltar segeln.
Le Marin, Martinique
Wir ankern an einer sehr schön Position: 14 27.22 N & 060 52.88 W, etwa eine Meile von der Marina entfernt.
Le Marin, Martinique
Die ersten drei Fotos haben wir innerhalb von 24 Stunden von unserem Schiff am Ankerplatz aufgenommen,
Le Marin, Martinique
Die Szenen wechseln sehr schnell ... diese Aufnahme stammt von heute (20.3.) morgens, etwa um 6 Uhr.
Le Marin, Martinique
Das „Hurrikan Hole“ scheint nicht ganz so sicher zu sein. Es gibt hier im Süden von Martinique viele Wracks zu sehen.
Le Marin, Martinique
Dieses kleine Segelschiff hat es nicht mehr in das „Hurrikan Hole“ geschafft, es liegt völlig zerstört direkt vor dem Eingang auf dem Riff.
Le Marin, Martinique
Dieses grössere Schiff wurde während einem Sturm auf den Strand gespült. Die Yacht scheint nicht total zerstört zu sein, aber offensichtlich ist es ncht möglich, ein gestrandetes Schiff wieder in das tiefere Wasser zu zehen.
St.Anne, Martinique
Es scheint, dass die Segler oder all die Leute, welche vom Meer kommen, dringend beten oder vielleicht gar beichten müssen, denn die Verlängerung des Steges führt direkt durch den Eingang in die Kirche. St. Anne liegt ca. 1 Seemeile südlich von Le Marin.
Wir segeln von "Le Marin" nach "Fort de France"
Nach einigen Tagen "Stillstand" in Le Marin sind wir wieder unterwegs und segeln gemütlich entlang der Westküste von Martinique in Richtung Norden der Insel. Der allgegenwärtige französische Zoll fährt in den Hafen von Le Marin ein, und wir sehen die überdimensionierte Fregatte, die staatliche Macht demonstriert, schon von Weitem. Obwohl sie uns schon mehrmals kontrolliert haben, waren die Beamten hier in Le Marin vor 14 Jahren sehr unfreundlich. Damals schworen wir uns, kein französisches Territorium mehr anzulaufen (bei diesen Kontrollen geht es nur um die Mehrwertsteuer). Diesmal haben wir jedoch (noch) nicht das Interesse der Zöllner geweckt. Vielleicht dachten sie wegen unserer malaysischen Flagge und dem am Heck aufgemalten Heimathafen "Langkawi", dass wir nur Chinesisch oder eine ähnliche Sprache sprechen, und das wollten sie sich selbst nicht antun :-))
Im Süden von Martinique
Im Süden von Martinique überholt uns das Schiff des Zolls. Wir treffen sie wieder an unserem nächsten Ankerplatz …
Rocher du Diamant, Martinique
Der „Rocher du Diamant“ ist ein 200m hoher Basaltfelsen mitten im tiefblauen Meer, vor der Südwestküste Martiniques. 1804 wurde der unwirtliche Steinbrocken durch die Briten besetzt und zu einer Festung ausgebaut. 100 Mann und 5 Kanonen hatten die Aufgabe, den Schiffsverkehr der Franzosen zwischen den französischen Inseln Martinique und St. Lucia zu behindern, was sie zwei Jahre lang schafften. 17 Monate später wurde die Insel von einer französisch-spanischen Flotte mit 16 Schiffen angegriffen. Unter der Führung von Admiral Pierre de Villenueve musste sich die britische Garnison geschlagen geben.
Anse d' Arlet, Martinique
Wir ankern in der Bucht von „Anse d'Arlet“. Das Schiff des Zolls liegt ebenfalls vor Anker. Wir gehen zum Mittagessen an Land und spazieren nachher durch das Dorf. Als das Zollboot ablegt, machte es noch eine langsame Kurve zu unserem Schiff. Aber ein Schiff ohne Besatzung kann nicht kontrolliert werden, also fahren sie weg. Wir haben nichts zu verbergen. Aber wenn es nicht sein muss, verschonen wir uns selber vor den dummen Fragen.
Anse d' Arlet, Martinique
Wie in St. Anne führt der Steg auch in Anse d'Arlet direkt in die Kirche. Irgendwie hat diese Gestaltung von Steg und Kirche ein System.
Anse d' Arlet, Martinique
Das sympathische Städtchen „Anse d'Arlet“ von oben gesehen.
Grande Anse d' Arlet, Martinique
Wir ankern über Nacht mit vielen anderen Schiffen in der „Grande Anse d' Arlet“. Die Bucht ist wegen dem Schwell etwas unruhig, aber geschlafen haben wir trotzdem gut.
Fort de France, Trois Îlets, Martinique
Am frühen Morgen verlassen wir „Grande Anse d' Arlet“ und fahren die 6 Seemeilen nach „Fort de France“, zu den „Trois Îlets“. Da ankern wir, obwohl es nur auf der vom Wind ungeschützten Seite der Inseln möglich ist.
Fort de France, Trois Îlets, Martinique
Aus ist der Traum ... eine „Lagoon 380 Premium“ ist völlig, heruntergekommen und sie muss schon Jahre hier unbenutzt an der Boje liegen. Mittlerweile wurden auch alle demontierbaren Bestandteile dieses Schiffes entfernt. Die Türen sind offen und einige Fenster fehlen ebenfalls. Es scheint, dass ein Schiff keine gute Investition und nicht leicht zu verkaufen ist.
Fort de France, Trois Îlets, Martinique
Ganz unverständlich ist, dass man in der Bucht zwei dieser „Lagoon 38 Premium“, im selben verwahrlosten Zustand, antrifft. Man sieht keine sichtbaren Schäden und es scheint, dass sie hier einfach ihrem Schicksal überlassen worden sind. Diese Boote sind nicht billig, sie werden zurzeit auf dem Occasionsmarkt für etwa 200‘000 € angeboten (https://www.boot24.com/werft/lagoon/380/) …
Fort de France, Trois Îlets, Martinique
Es gibt noch weitere komplett verwahrloste Schiffe in dieser Bucht, wie diese kleinere Racing-Yacht. Auch von diesem Schiff sind in dieser Bucht zwei identische Modelle im selben Zustand vor Anker.
Fort de France, Trois Îlets, Martinique
Haben wir doch Napoleon in St. Helena angetroffen, treffen wir in dem Dörfchen "Trois Îlets" auf seine Frau Josephine, welche hier geboren wurde und bis zu ihrem 16. Geburtstag auch in diesem Dörfchen gelebt hat. Josephine wurde in der Kirche Notre-Dame de la Bonne-Délivrance" in „Trois Îlets“ getauft. Eine Gedenktafel an der Mauer der Kirche erinnert an die für Frankreich wichtige Frau.
Saint Pierre mit Montagne Pelée, Martinique
Saint Pierre mit dem „Montagne Pelée im Hintergrund“. 1902 fand der katastrophale Vulkanausbruch statt. Der Vulkan explodierte und schickte eine pyroklastische Giftwolke nach St. Pierre, welche die Stadt in der unvorstellbaren Geschwindigkeit von ungefähr 700 km/h in Sekundenschnelle erreichte. Es herrschten Temperaturen von 1‘000 Grad und alles Brennbare ging in Flammen auf. Das Meer begann zu kochen und die meisten Schiffe vor Anker wurden vernichtet. Wenn man durch St. Pierre spaziert, sieht man noch überall Ruinen, welche an den Vulkanausbruch erinnern. Die versunken Schiiffe sind heute noch in der Bucht zu finden und sie sind ein beliebtes Ziel der Taucher.
Saint Pierre, Martinique
Der kleine Ort St. Pierre mit den Türmen der "Notre Dame de l'Assomtion".